Der Pforzheimer Stinkquarz 1
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Unter all den Steinen, Gesteinen und Mineralien der Region Pforzheim-Enzkreis trägt ein Steinchen die Bezeichnung "Pforzheimer Stinkquarz". Das klingt nach etwas Besonderem, und das ist es auch! Stellen wir doch ein paar Fragen an das Besondere. Und beantworten sie!
Wie sieht ein einzelner Pforzheimer Stinkquarz aus?
Nun ja, etwa so: Diese 2 cm großen Exemplare wurde 2016 bei Bauarbeiten zwischen Wiernsheim und Pinache im Heckengäu gefunden. Trotzdem sind und bleiben sie Pforzheimer Stinkquarze.
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Wie muss man sich den Blick auf die Pforzheimer Stinkquarze im Museum vorstellen, als sie dort ausgestellt wurden?
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Wie viele Pforzheimer Stinkquarze waren in der Vitrine zu sehen?
So einzelne? Etwa acht, neun gut gewachsene Exemplare. In den Clustern allerdings sind sie zu Dutzenden miteinander und durcheinander gewachsen:
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Wie sieht das Exponat aus, wenn der Stinkquarz noch im Muttergestein eingebettet ist?
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Wie sieht das Exponat aus, wenn das Muttergestein kein Zellendolomit ist?
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Wie ist das vorige Bild in die Märchenwelt dieser Homepage eingebaut?
Die Pforzheimer Stinkquarze im Märchen erleben unter Märchen im Museum - Kapitel 19 - 32
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Wie lassen sich die Pforzheimer Stinkquarze beschreiben?
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Wie sieht der unspektakuläre Fund aus, die Massenware vom Acker, sozusagen?
Wie wertvoll ist in dieser Masse der einzelne Quarz?
So etwa 1 Euro pro Quarz. Das war der Verkaufs-preis im Museumsshop.
Unter den Stinkquarzen liegt ein Münzwert von einem Euro. Auf der Münze liegt ein Stinkquarz-wert von 4 €.
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Worauf deuten die Pfeile?
Das mergelige Gestein von Wiernsheim-Pinache ist das Muttergestein der Stinkquarze mit
eingebetteten Quarzen (rotweiße Pfeile) oder kantenscharfen Löchern (weiße Pfeile), in denen die Quarzkristalle steckten.
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Ist der weiß eingerahmte Stinkquarz im
folgenden Bild formvollendet?
Die Unterseite, rechts im Bild, zeigt sich in Trümmern, die wieder verheilt sind. Der Kristall war Druck ausgesetzt und zerbrach. Kieselsäure verheilte die Trümmer.
Die Kristallform blieb trotz der Zertrümmerung erhalten. So wurde der Stinkquarz als verheilter Kristall in Wiernsheim-Pinache gefunden.
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Wie könnte eine Karte aussehen, welche die Fundorte des Pforzheimer Stinkquarzes zeigt?
Schwarze Punkte auf rotem Feld: Hier wurden Stinkquarze gefunden. Die Fundorte liegen 5-15 km von Pforzheim entfernt. Zur Autobahn hin konnte auch das Stadtgebiet von Pforzheim liefern.
Der Stinkquarz gehört in die Gesteine des Mittleren Muschelkalks. Sie verwittern zu einem guten Ackerboden. Deshalb liegen keine Fund-stellen im Wald. Die klassischen Fundstellen der Literatur sind der Sedansberg bei Ellmendingen, die Weinberge von Dietlingen, die Ackerflächen an der Wiernsheimer Straße in Wurmberg und am Klinikum in Öschelbronn und das Dammfeld in Birkenfeld.
Lohnt es sich heute noch, dort zu suchen? Nein! Die Stellen sind abgesucht und heute oft unter einem weitflächigen Wiesengelände oder unter Gewerbegebieten verschwunden. Der Ackerbau mit der Ackerfurche und dem frisch hochge-pflügten Stinkquarz schwindet.
Die Pforzheimer Stinkquarze liegen oft völlig frei von Gestein in der Ackerfurche. Aber sie können, wie das Foto zeigt, auch noch im mergeligen Muttergestein eingebettet sein. Oder ein dreiecks-förmiges Loch im Mergelstein verrät, wo der Stinkquarz herausgefallen ist.
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Wie ähnlich sind sich Stinkquarz und Bergkristall?
Der Pforzheimer Stinkquarz gehört wie der Berg-kristall zur Gruppe der Quarze. Während der Bergkristall meterlang-riesengroß werden kann, bleibt der Pforzheimer Stinkquarz mit 2-4 cm Länge bescheiden klein. Beide sind sie chemisch gesehen ein Siliziumdioxid - SiO2. Sie bestehen und entstehen aus Kieselsäure. Die Mohshärte ist 7, die Dichte 2,65, das Kristallsystem trigonal. Der Bergkristall enthält wenige Fremdstoffe und glänzt daher eher wie Fensterglas. Der Stinkquarz enthält viele Fremdstoffe, die seinen Glanz in Richtung Mohrenkopfglasur bestimmen. So zeigt er eben nur Fettglanz statt Glasglanz.
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Was steckt alles drin im Stinkquarz?
Auf dem Foto ist der Stinkquarz in ein ziemlich weiches Gestein eingebettet. Dieses Gestein stammt aus dem Mittleren Muschelkalk. Die Gesteinsmasse ist uneinheitlich zusammen-gesetzt. Als die Kieselsäure kristalliserte, wurde die Uneinheitlichkeit der Umgebung in den Kristall aufgenommen. So enthalten die Stinkquarze Kalkspat, Tonteilchen, Eisenverbindungen, Anhydrit und Dolomit. Außerdem sind sie mit Bitumen, mit einer erdölartigen Substanz, durch-tränkt. Diese "Verunreinigungen" im Kristall machen den Stinkquarz dunkel und undurchsich-tig. Über einer Lichtquelle wird er nur im dünnen Bereich aneinander grenzender Prismenflächen leicht durchscheinend.
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Wie sieht der Stinkquarzkristall aus? Wie der Bergkristall ist der Stinkquarzkristall meistens ein Prisma, ein Körper mit sechs ebenen Flächen. Die Flächen finden ihren Abschluss in einer Pyramide mit sechs Flächen oder als "Dop-pelender" mit zwei Pyramiden, eine rechts und eine links am jeweiligen Ende des Prismas.
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Hat der braune Stinkquarz eine braune Strichfarbe?
Im folgenden Bild liegen die hellen Bergkristalle und die dunklen Stinkquarze auf einer weißen Porzellantafel. (Die Büroklammer dient dem Größenvergleich). Zieht man nun mit einer Pyramidenspitze kräftig über die Porzellantafel, dann hinterlassen beide einen weißen Strich. Obwohl der Stinkquarz sehr dunkel ist, ist seine Strichfarbe als Quarz die Farbe Weiß.
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Stinkt der Stinkquarz, wenn ich ihn in der Hand halte und an ihm rieche?
Normalerweise geht von einem Stein kein Geruch aus, es sei denn, er enthält Bitumen und Schwefelwasserstoff. Diese Substanzen, die ihren Ursprung in totem Plankton und Faulschlamm am Meeresboden haben, werden bei Druck und Hitze frei. Sie wirbeln als winzige Moleküle durch die Luft und gelangen beim Einatmen in die Nase. So reagiert dann auch der Stinkquarz: Über einer Flamme erhitzt, riecht er brenzlig. Winzige uralte organische Reste verbrennen.
Was geschieht, wenn nicht Hitze, sondern Druck auf die ölartigen Substanzen einwirkt?
Im Mittleren Muschelkalk ist nicht nur der Stink-quarz bituminös, sondern auch hin und wieder das Gestein. Es gibt hier tatsächlich Kalksteine, die stinken, wenn sie unter Druck geraten. Im Freien geht das mit einem Hammerschlag. Im Wohnzim-mer nimmt man die Dose. In der Dose "drücken" sich die Kalksteinchen "liebevoll", wenn sie beim Schütteln aufeinander knallen. Beim Aufprall wer-den Moleküle weggerissen, hochgewirbelt und der Nase zugeführt, sobald man den Deckel hebt. Diese Moleküle riechen aber nicht brenzlig, sondern stinkbombenmäßig. So riechen eben Schwefelwasserstoffverbindungen aus einem Faulschlamm.
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Statt Kalksteinchen, ein Dutzend Stinkquarze in der Dose durchschütteln?
Der Geruch ist da, aber nicht so üppig und überzeugend! Mit dem Hammer Stinkquarze zertrümmern und schnuppern, das bringt mehr!
Mit dem Ham-mer werden die Stinkquarze zerschlagen. Der Schlag und der Druck set-zen Moleküle frei, auch ei-nige des im Kristall einge-schlossenen Schwefelwasserstoffs. Die Moleküle können nicht gleich entweichen, weil die Plastik-tüte sie kurz gefangen hält. Schnell steckt man die Nase ins offene Ende der Plastiktüte. Es riecht nach faulen Eiern - Stinkbombengeruch. So erweist sich der Stinkquarz als Stinkquarz.
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STINKQUARZ + HITZE = brenzlicher Geruch
STINKQUARZ + DRUCK = Geruch nach faulen Eiern
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Was zeigt die folgende Abbildung?
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Warum gibt es den Pforzheimer Stinkquarz nicht in allen Schichten des Muschelkalks?
Das Muschelkalkmeer war ein flaches Meer, das nur rund acht Millionen Jahre lang existierte. In den mittleren Jahrmillionen war es vom großen Weltmeer (Tethys) fast getrennt. Auf dieses Binnenmeer schien eine tropische Sonne. Es verdunstete mehr Wasser als Frischwasser nachfließen konnte. Viele im Wasser gelösten Stoffe wurden ausgefällt und bodenschlammig fest: Dolomit- und Calcitverbindungen, Gips und Steinsalz. Das Meerwasser wurde durch diese Verdunstungsvorgänge alkalischer. Die ebenfalls im Wasser gelöste Kieselsäure konnte sich anreichern. Das Wasser wurde eine Zeit lang verhältnismäßig kieselsäurereich.
Erdbewegungen beendeten dann die Fast-Trennung vom Weltmeer. Frischwasser strömte über breitere Verbindungen vom Weltmeer ins Muschelkalkmeer. Das Frisch-wasser veränderte den pH-Wert. Die gelöste Kieselsäure war plötzlich gezwungen, in großen Mengen und in kurzer Zeit zu einer festen Substanz zu werden, zu Opal, zu Chalcedon, zu Quarz. Dieser Ausfällungs-vorgang dauerte nicht lange. Der Kiesel-säurenachschub für den Quarz hörte, in geologischen Zeiträumen gedacht, bald wieder auf. (Zunehmender Starkregen kann auch Frischwasser bringen!)
Daraus folgt, dass die Gesteinsschichten des oberen Mittleren Muschelkalks besonders viel Quarz enthalten. Da gibt es tatsächlich stark verquarztes Dolomitgestein, Chalce-donknollen und Hornsteine mit millimeter-kleinen Quarzkriställchen, es gibt den quarzreichen Tripel und den Stinkquarz. Bei ihm reichte es sogar für zentimetergroße Kristalle, denn kurzzeitig stand viel Substanz zur Verfügung. Die Abschnürung vom Weltmeer wiederholte sich nicht, so dass der Pforzheimer Stinkquarz nur in den oberen Schichten des Mittleren Muschelkalks zu finden ist.