Oberer Muschelkalk 2 - Gesteine und Steine der Meißner-Formation und der Rottweil-Formation

Ceratit: Dieser Kopffüßer ist ein typisches Fossil aus dem oberen Oberen Muschelkalk. Meistens  liegen nur Bruchstücke des Fossils auf den Äckern. Wer das Bruchstück nicht zuordnen kann, wird darin nicht mehr als einen auffällig geformten Ackerstein sehen. Mehr zu den Ceratiten unter

Fossiler Muschelkalk (4): der Ceratit.

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Der obere Obere Muschelkalk führt die Bezeichnungen "Ceratitenschichten", "oberer Hauptmuschelkalk" und "Meißner-Formation."

Meißner bezieht sich auf einen Berg im Bundes-land Hessen.

 

An wenigen Stellen im Gebiet Pforzheim/Enzkreis liegen auf dem oberen, überwiegend kalkigen  Hauptmuschelkalk noch Schichten, die  dolomi-tisch sind und anders aussehen als die Kalksteine der Ceratitenschichten. Dieses  Dolomitgestein beschreibt die Rottweil-Formation. In der älteren Literatur und auf älteren geologischen Karten stößt man auf den Namen "Trigonodusdolomit".

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Das Kalkgestein der Meißner-Formation unter-scheidet sich vom Kalkstein der Trochitenkalk-Formation nicht grundsätzlich, sondern im Detail, mal mehr, mal weniger. Die Grundmasse des Kalksteins besteht in beiden Formationen aus Kalziumkarbonat, dunkel verfärbt durch Pyrit und Bitumen. Eisenverbindungen verursachen gelbe oder bräunliche Flecken. Fossilien finden sich in beiden Formationen, mit Muscheln und Terebra-teln sogar die gleichen. Wo liegen die Unterschiede?

Blaukalk: Der fossilleere Kalkstein ist auch in der Meißner-Formation zu finden. Das Kalkgestein in der Meißner-Formation ist dünnbankiger und tonreicher. Die Blaukalkstücke sind weniger eckig-kantig, mehr gerundet. Das Bild zeigt links das helle Äußere des Kalksteins, rechts das dunklere Innere. Sonnenlicht löste auch hier das im Muschelkalk fein verteilte Bitumen und den Pyrit oberflächlich auf, so dass der Stein eine hellgraue Oberfläche bekommt.

Blaukalk: Der Stein ist gerundet. Die ausge- bleichte Oberfläche ist hellgrau, fast weiß, das nicht ausgebleichte Innere dunkelgrau.

Blaukalk: gerundete Ackersteine der Meißner-Formation.

Tonmergelstein: Der weiche gelbliche Mergel-stein ist ein häufiger Begleiter des Kalksteins in der Meißner-Formation.

Gelblicher Tonmergelstein und grauer Blaukalk sind bei diesem Ackerstein eng miteinander ver-bunden. - Meißner-Formation auf dem Hochstetter Feld, nordöstlich von Pforzheim-Eutingen.

Chalcedon: Auf dem Kalkstein hat sich eine Schicht aus bläulichem Chalcedon gebildet. Der Chalcedon fluoresziert gelblich.- Ackerstein im oberen Hauptmuschelkalk südwestlich von Iptingen, Heiligenäcker.

Löchrige Kalksteine sind häufig auf den Äckern im oberen Oberen Muschelkalk zu sehen.

Löchriger Kalkstein: Der Kalkstein ist an der Oberfläche ausgebleicht. Er hat eine dünne, fast weiße Gesteinsrinde. Es sind Schrumpfungsrisse zu sehen, weil Bitumen und Pyrit aus dem Kalkstein herausgelöst wurden. Und er ist löchrig. Die Lochinnenwand ist oft gelblich, ein Hinweis auf eine weichere, ausgewaschene Füllmasse mit der Farbe Gelb.

 

Die Löcher sind zu rund, zu gleichförmig, zu häufig, um nur zufällig im Gestein zu sein. Man denkt an Wurmbauten. Bohrwürmer kommen in den Sinn, die sich durch den einstigen Kalk-schlamm am Meeresboden fraßen. Die Löcher sind sind nicht nur oberflächlich auf dem Stein. Sie gehen häufig durch den ganzen Stein. Nicht selten sind die Löcher mit einem tonigen, tonmergeligen Material ausgefüllt, das von gelber Farbe ist. Es füllte die Löcher, als der Kalkschlamm zum Kalkstein ausgehärtet war. Die tonige Masse ist weicher als der Kalkstein und daher leicht auszu-waschen. Gelbe Spuren bleiben an der Lochinnen-wand zurück.

Tonmergelstein: Ein weiches Gestein zwischen den Kalksteinbänken, gelbliche Grundfarbe mit schwarzen Manganoxid-Flecken.

Nicht fluoreszierender Calcit: Gelegentlich liegen auf den Äckern im oberen Hauptmuschel-kalk einzelne Calcitbrocken zwischen den Kalk-steinen. Der Pflug hat sie freigeschlagen. Es gibt keine Verbindung mehr zu einem Kalkstein. Dieser fein geschichtete Calcit reagiert nicht auf Schwarzlicht/UV-Licht.

Fluoreszierender Calcit: Das Mineral Calcit kommt im Kalkstein häufig vor. Der Calcit kann verquarzt sein, das heißt, Chalcedon ist dann mit dabei. Die Bilderfolge zeigt, dass der Calcit unter-schiedlich auf Schwarzlicht/ UV-Licht reagieren kann: Er strahlt hell auf oder wird zartrosa oder fluoresziert mit dem Chalcedon zusammen gelb-lich. Der Calcit kann nachleuchten = phosphori-sieren.- Es gibt freilich auch Calcitstücke, die nicht fluoreszieren, siehe oben.

Cycloides-Kalksteinbänke: Auf sie stößt man, wenn man Glück hat, im oberen Bereich der Meißner-Formation. Der Kalkstein ist gut bestückt mit der kleinen Terebratel "Coenothyris cycloides". Sie kann so häufig im Kalkstein stecken, dass sie gesteinsbildend wird. - Ackerstein an einem Wegrand der Heiligenäcker, südwestlich von Iptingen im Heckengäu.

Brachiopoden (Armfüßer): Sie sind häufige Fossilien im Muschelkalk. Links liegen zwei kleine Terebrateln mit dem Namen "Coenothyris cycloides", wobei "cycloides" nicht klein bedeutet, sondern kreisrund. Das Wort "Zyklus" steckt drin.

 

Die große Terebratel rechts ist viel häufiger zu finden. Sie heißt "Coenothyris vulgaris". Das Wort "vulgär" steckt drin, meint aber "häufig vorkom-mend, allgemein verbreitet, allseits bekannt".

Die Münze hilft hier wirklich, die Größen zu vergleichen. - Mehr zu den Terebrateln unter

Fossiler Muschelkalk (5): die Terebratel

Kalkstein mit weißem Belag: Der Belag ist etwa 4 mm dick und überwiegend weiß. Das Weiß ist oberflächlich gelb verfärbt, vermutlich durch eine Eisenverbindung. Die weiße Masse enthält Calcit. Der Calcit reagiert auf Salzsäure aber nur verhalten: Man sieht ein kurzes Aufschäumen mit kleinen Gasblasen. Der dunkelgraue Kalkstein  dagegen reagiert sehr heftig. Mit dem Messer kann man die weiße Masse gerade noch ein bisschen ritzen. Sie erscheint hart. Aber Glas lässt sich damit nicht ritzen. Die Masse scheint nicht verquarzt zu sein. Auf Schwarzlicht reagiert der weiße Belag nicht. - Fundstück Hochstetter Feld, nördlich von Pforzheim-Eutingen, Ackerflächen in der Meißner-Formation.

Drusiger Kalkstein: Der Kalkstein ist feinkristal-lin und mit kleinen Drusen durchsetzt. - Die Fund-stücke stammen aus dem Übergangsbereich von Meißner-Formation zur Rottweil-Formation süd-westlich von Iptingen, Flurstück Wart.

Drusiger Kalkstein: Der feinkristalline Kalkstein reagiert auf Salzsäue nur verhalten. Es bilden sich zögerlich kleine Gasblasen, die den Stein nach und nach gleichmäßig bedecken. Das Innere der Druse dagegen reagiert heftig auf die Säure. Pulsierend steigt eine große Gasblase nach der anderen auf, zerplatzt, der Drusenrand wird kurz sichtbar, dann steigt die nächste große Blase hoch. Das geht minutenlang so!

Grobkörniger Dolomitstein: Er stammt von der Wart, südwestlich von Iptingen; Rottweil-Formation,  oberster Hauptmuschelkalk, Trigono-dusdolomit. - Die Kalkteilchen im Gestein reagieren auf Salzsäure verhalten, mit kleinen Gasblasen.

Dolomitstein: Er ist grobkörnig, kompakt, ohne Löcher, Drusen oder Risse, hart und stabil unter einem Hammerschlag. - Wart, Iptingen; Rottweil-Formation, oberster Hauptmuschelkalk, Trigonodusdolomit.

Fossiler Dolomitstein: Er ist feinkristallin, grau und ockerfarben. Er hat einen relativ hohen Kalkanteil, was die starke Reaktion auf Salzsäure zeigt und die Fossilien beweisen. Auf dem Stein sind mehrere Muscheln zu erkennen. Auf eine Muschel zeigt der Pfeil. - Rottweil-Formation, oberster Hauptmuschelkalk, Trigonodusdolomit; Flurstück Hupfer, nördlich von Mönsheim im Heckengäu.

Fossiler Dolomitstein: Vergrößerung des vorigen Bildes. Die Meerestiere des Muschelkalk-meeres mochten den Kalk, nicht den Dolomit. Sie brauchten für ihren Schalenaufbau Kalk. Die ab-gebildete Muschel ist klein und  schien nicht zu anspruchsvoll zu sein.

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