Unterer Muschelkalk 1 - ein Blick auf einige, nicht alle Gesteinsschichten, Gesteinsbänke, Gesteinshorizonte des Unteren Muschelkalks mit ihren unterschiedlichen Gesteinen

Der Untere Muschelkalk ist im Enzkreis und in  Pforzheim der Freudenstadt-Formation           zuzuordnen. Die Freudenstadt-Formation beginnt mit dem Horizont der Liegenden Dolomite. Sie setzt sich im nächsthöheren Abschnitt mit den Unteren Mergeln (den Mergeligen Schichten) fort. In den unteren Bänken der Unteren Mergel gibt es Dolomitgestein mit Seeliliengliedtrüm-mern, Dolomitgestein mit Kupferverbindungen und sandiges Dolomitgestein.

Das Bild zeigt stark vergrößert einen zerbroche-

nen Trochiten in einer Seelilienbrekzie des Unteren Muschelkalks.

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Der Untere Muschelkalk beginnt nicht mit einem Kalkstein! Der Untere Muschelkalk beginnt mit einer Schicht, die aus Dolomitgestein besteht.

 

Kalkstein = Kalziumkarbonat (Calciumcarbonat)

Dolomitstein = Kalzium-Magnesium-Karbonat

Das Dolomitgestein ist hart, verwittert ebenplattig und spaltet in dünnen Lagen auf. - Römerstraße in Pforzheim.

Unmittelbar unter der untersten Schicht des Unteren Muschelkalks liegt die oberste Schicht des Oberen Buntsandsteins - der Rötmergel oder Rötton, die Rötton-Formation. - Römerstraße in Pforzheim.

Die Römerstraße geht über die Hafnerwiese hinunter zum Krankenhaus.

Im unteren Teil der Hafnerwiese gibt es eine Verflachung im Gelände. Hier besteht der Unter-grund aus Muschelkalk "M", der auf einer abgesunkenen Erdscholle liegt. Sie ist mit rot gekennzeichnet. Im Vordergrund liegt Buntsand-stein, nach dem Hohlweg "H" gibt es wieder Buntsandstein.

Auf der Muschelkalkfläche bleibt der Rollator auch ohne angezogenen Bremsen stehen.

Schranke und oberes Ende des Hohlwegs an der Römerstraße: An der Schranke ist überall Dolomitgestein aus dem Unteren Muschelkalk zu sehen. Der Hangwald wächst bis zum Kranken-haus hinunter.

An der Schranke und wenige Meter darunter, straßenabwärts, sieht man immer wieder die platten, gelblichen Dolomitsteine des Unteren Muschelkalks am Straßenrand oder am Hang.

Das ebenplattige Dolomitgestein spaltet mal in dickeren, mal in dünneren Lagen, bleibt dabei aber immer stabil. Im Straßengraben, etwa 160 normale Schritte unterhalb der Schranke, ist dann der bröselige, bröckelige Rötton mit seiner rotbraunen Farbe zu sehen. Hier ist dann das unteren Ende des Hohlwegs.

Das Bild zeigt den Farbwechsel und die beiden unterschiedlichen Gesteine. Am Straßenrand liegen sie natürlich nicht so ideal übereinander!

Das Bild zeigt Dolomitsteine des beginnenden Unteren Muschelkalks. Sie sind bei einem hohen Kalkanteil recht hart. Diese unterste Schicht gehört in die Liegenden Dolomite. -  Römerstraße, Pforzheim.

Das Dolomitgestein der Liegenden Dolomite ist fein geschichtet. Auf den Schichtgrenzen zeigt sich weißer Calcit, schwarzes Manganoxid und gelbiches Brauneisenerz (Limonit). Der gelbliche Gesamteindruck des Gesteins wird durch im Gestein fein verteiltes Brauneisenerz (Limonit) hervorgerufen. - Voriges Bild vergrößert.

Auf die wenigen Meter Dolomitgestein der Lie-genden Dolomite folgt im Unteren Muschelkalk das deutlich kräftiger ausgebildete Gesteinspaket der Unteren Mergel oder Mergeligen Schichten. Der dolomitische Mergelstein ist tonreich. Durch den hohen Tonanteil ist das Gestein weicher und verwittert gerundeter, weniger kantig-eckig als der Dolomitstein der Liegenden Dolomite.

 

Die gelblichen Eisen- und die schwarzen Mangan-flecken gibt es auch im Horizont der Unteren Mergel. Kristalliner Calcit ließ sich nicht beobachten. - Kopernikusallee, Wohngebiet Hegenach in Pforzheim.

Die dolomitischen, tonigen Mergelsteine (Tonmer-gelsteine, Tonsteine) im Wohngebiet  Hegenach, Pforzheim, zerfallen schnell bei Trockenheit. Je nach Weichheit sind sie mehr oder weniger eben-plattig, mehr oder weniger durch die Verwitterung gerundet.

Trocknet der Mergelstein aus, dann zerspringt er vielschichtig, hier auch einmal recht ebenplattig.

Die Mergelsteine, die viel Ton enthalten, zer- brechen häufig in gerundeten Formen. Auf der Gesteinsoberfläche sind gelbliche Eisen- und schwarze Manganspuren zu sehen.

Gelegentlich steigt der Tonanteil so stark an, dass der Mergelstein zum Tonstein wird. Die Trocken-heit macht daraus bröselige Lehmklumpen.

Die tonig-lehmigen Erdklumpen lassen sich mit dem Hammer ganz leicht in kleine, bis mehlartige  Stücke zerschlagen. Zum Vergleich liegt eine dünne Dolomitsteinplatte dabei, die mehr Kalkteil-chen enthält. Sie ist härter und witterungsbe-ständiger.

Die Dolomitsteinplatten in den untersten Lagen des Unteren Muschelkalks können dünner als eine Münze geschichtet sein.

Der dolomitische Mergelstein in den Unteren Mergeln  reagiert nur verhalten auf Salzsäure. Die wenigen kalkigen Teile werden aufgelöst. Die Tonteile, denen die Salzsäure nichts anhaben kann, werden dadurch verhältnismäßig mehr. Es bildet sich ein feiner Schlammüberzug auf der Oberfläche des Steins, aus dem die Gasblasen zögerlich hochquellen. Auf der Schlammmasse selber zeigen sich keine Gasblasen. Es sind nicht genügend Kalkteilchen da, um - wie bei einem echten Kalkstein - aufbrausend, zischend auf-schäumend große Gasblasen zu bilden.

Unmittelbar über den Liegenden Dolomiten enthalten Gesteinsbänke des beginnenden Unte-ren Mergels Fossilreste, Reste von Krinoiden. Das Gestein ist nach wie vor dolomitisch, aber kalk-reich, hart beim Draufschlagen, graugelb in der Farbe und durchsetzt mit im Sonnenlicht glitzern-den Stellen: Reste, Trümmer von Seeliliengliedern (Krinoidenreste). - Fundorte: im Bereich der Schranke an der Römerstraße, Pforzheim; an der Enzkreisgrenze bei Ittersbach.

In die Gesteinsgrundmasse sind viele eckige Trümmer, Stücke, Reste von zerbrochenen See-liliengliedern eingestreut. Das Gestein ist brekziös und hat seinen eigenen Namen: Seelilienbrekzie. Die Trümmer glitzern im Licht.

Die Seelilienbrekzie (auch: Crinoidenbreccie) liegt zwar etwas höher als die Liegenden Dolomite, aber im Gelände liegen beide Gesteine oft durchmischt beieinander. - An der Schranke Römerstraße, Pforzheim.

Gelegentlich ist in der Seelilienbrekzie mehr als nur das eckige Bruchstück eines Seelilienglieds zu sehen. Hier spiegelt ein noch ganz gut erhaltener Trochit im Gestein.

Der im Licht spiegelnde Trochit ist ein Calcit-kristall, der die runde Form des Trochiten über-nommen hat. Die kleinen silbernen Punkte überall im Stein sind ebenfalls Calcitkristalle, winzig kleine Kristalltrümmer, die einst Seelilienglieder waren.

Mehr zur Seelilie unter

Fossiler Muschelkalk (1): eine Seelilie

 

Die Seelilienbrekzie gibt es auch in einem Rotton. Die Grundmasse des Gesteins ist durch die Eisen-verbindung Hämatit rötlich verfärbt. - Heumahd, Niebelsbach, Enzkreis.

Die zerbrochenen Calcitkristalle der ehemaligen Seelilienglieder spiegeln im Licht auf der hämatit-rötlichen Seelilienbrekzie.

Einige Dolomitsteine, die im Bereich der Schranke  Römerstraße, Pforzheim liegen, sind sandig. Das sandige Dolomitgestein, das auch in die untersten Bänke des Unteren Muschelkalks gehört, einstand in Küstennähe. Vielleicht sind das eingelagerte Reste von Sandstürmen, die auf dem Festland tobten und ihre Fracht aufs Meer hinaus bliesen. Vielleicht gab es auch Sandeinlagerungen im Bereich einer Flussmündung.

Im sandigen Dolomitstein glitzern die Sand- oder Quarzkörner im Licht einer Taschenlampe.

Im unteren Bereich der Unteren Mergel gibt es dolomitische Gesteinsbänke, die Kupferverbin-dungen haben. Die Bänke liegen etwas höher als die Seelilienbrekzie. Mehr oder weniger deutlich gibt es Spuren der Kupferverbindungen Azurit (blau) und Malachit (grün).

Nicht alle Dolomitsteine in diesem Horizont zeigen Kupferspuren. Auf den Ackerflächen liegen viele Dolomitsteine, die oberflächlich glatt sind und oft ebenflächig. Ihre Farbe ist ein gleichmäßiges Graugelb. Sie enthalten kein Kupfer. 

Die kupferhaltigen Dolomitsteine dagegen sehen grob aus. Sie sind unregelmäßig klotzig geformt. Die Oberfläche der Steine ist oft löchrig, uneben und schwarzfleckig. Die schwarzen Flecken kommen vom Mangan, das stets den Kupfer begleitet, und die  Dolomitsteine außen und innen schwarz färbt.

Dolomitstein mit blauem Azurit. Der Azurit, auch  Kupferlasur genannt, ist ein wasserhaltiges Kupferkarbonat.

Dolomitstein mit grünem Malachit. In das Grün mischen sich schwarze Linien und Flecken. Der Malachit, auch Berggrün genannt, ist ebenfalls ein wasserhaltiges Kupferkarbonat.

Auf dem ockergelben Dolomitstein aus dem unteren Bereich des Unteren Mergels gibt es Spuren von blauem Azurit und grünem Malachit, schwarzem Manganoxid und rostfarbenem Braun-eisenerz (Limonit). - Hafnerwiese, Buckenberg, Pforzheim; Enzkreisgrenze bei Ittersbach.

Metallverbindungen durchsetzen den ockergelben Dolomitstein: Brauneisenerz (Limonit): gelb, rostfarben, braun; Manganoxid: schwarz; ein paar blaue Flecken vom Kupferkarbonat Azurit.

Nur ein Hauch von rostfarbenem Brauneisenerz (Limonit), schwarzem Manganoxid, grünem Malachit und blauem Azurit ist auf dem ocker-gelben Dolomitstein zu sehen.

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Aus Kapazitätsgründen muss hier Schluss sein. Weiter geht es mit "Unterer Muschelkalk 2" - den Wurstelbänken, den Deckplatten, dem Horizont der Schwarzen Schiefertone und dem Wellenkalk mit seinen großen Muscheln.

Unterer Muschelkalk 2

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