Die Schatztruhe

Im Arbeitsraum des Museums stand seit Anbeginn eine Schatztruhe, nämlich ein großer Schubladen-schrank, in dem ganz besondere Stufen als wirkliche Schätze aufbewahrt werden. Zu diesen Schätzen gehören Kleinstufen, die höchstens eine Fläche von 70x70 mm beanspruchen, und Kleinststufen, die auf einer Fläche von 25x25 mm und kleiner Platz haben. Diese besonders kleinen Stufen nennt man Micromounts. Ausgesprochen wird dieses Wort als "maikromaunts".

Die Schatztruhe hat viele, viele Schubladen. Die letzte Schublade ganz unten rechts ist heraus-gezogen, damit Sie, werte Leserinnen und Leser, mit dem Zählen beginnen können, wenn Sie wollen. Sie könnten aber auch die Fragen überspringen und gleich die Lösungen lesen!

 

1. Wie viele Schubladen hat die Schatztruhe?

 

2. In wie viele Fächer ist die herausgezogene,   die geöffnete Schublade unterteilt?

 

3. Die Zahl der Fächer ist in jeder Schublade gleich. Wie viele kleine und kleinste Schätze können in der Schatztruhe aufbewahrt werden, wenn in jedem Fach eine Stufe ist?

 

4. Wenn Sie die Fächer der geöffneten Schublade genauer unter die Lupe nehmen, können Sie über den Wahrheitsgehalt der folgenden Sätze Ihr ganz persönliches Urteil fällen:

   a. Es gibt leere Fächer.

   b. Es gibt Fächer, in denen zwei Schätze liegen.

 

5. Welche Schubladen-Nummer hat die geschlos-sene Schublade links unten neben der geöffneten?

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Lösungen: Der Schrank mit seinen 52 Schubladen bietet 1664 Aufbewahrplätze, weil jede Schublade 32 Fächer hat, was auch für die Schublade ganz unten links mit der Nummer 26 gilt. Manche Fächer sind leer. In manchen Fächern liegen zwei Stufen, so dass beide Sätze 4.a. und 4.b. richtig sind. Zu viele leere Fächer gibt es aber nicht. Dieser Schrank mit seinen vielen Schubladen ist wahrhaftig eine Schatztruhe!

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In einer der Schubladen lag dieses "Pforzheimer Stinkquarzaggregat", ein Cluster mit unzählig vielen Kristallen.

Bei der abgebildeten Größe wäre es ein Micro-mount mit 25x25 mm Grundfläche und 20 mm Höhe. (Zoom bei +150%)

Das Cluster mit den Pforzheimer Stinkquar-zen ist tatsächlich etwas größer, was das Lineal anzeigt. Es ist kein Micromount, keine Kleinststufe, sondern eine Kleinstufe, die hier in der Originalgröße (bei einem Zoom von +150%) abgebildet und unter all den Schätzen in der Schatztruhe etwas Besonderes ist. Hier kann der Schatz, aus der Schublade geholt, wieder einmal gezeigt werden!

Die beiden Bilder zeigen die Vorder- und die Rück-seite des Pforzheimer Stinkquarzaggregats. Beide Seiten sind schön. Die Kleinstufe wurde in Wurm-berg gefunden.

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Bei diesem Bild sind Sie, liebe Leserinnen und Leser, zur Abwechslung wieder einmal eingeladen:

 

6. Wird hier eine Stufe, eine Kleinstufe oder eine Kleinststufe, ein Micromount, gezeigt?

 

7. Stammt diese Mineralstufe von der Grube Clara in Oberwolfach oder von der Grube Käfersteige in Pforzheim?

 

8. Die Stufe zeigt eine Anhäufung von würfel-förmigen Kristallen, die sich gegenseitig durch-dringen. Sind es Fluorit- oder Pyrit-Würfel?

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Lösung: Das obige Bild zeigt eine ganz normale Fluorit-Stufe mit den Maßen 26x22 cm von der Käfersteige in Pforzheim.

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Im Juni 2020 wurde das Museum geschlossen. Hinter der geschlossenen Tür begann nun die Zeit der Inventur und Abwicklung. Auch die Schatz-truhe musste Schatz für Schatz begutachtet werden. Akribie war erforderlich, um den Inhalt der Schubladen nach Privateigentum und Vereins-eigentum zu sortieren. Bei 1664 Schubladen-plätzen erforderte das Sortieren einen gewaltigen Zeitaufwand! Und endlose Geduld! Die vorhan-denen, noch mit der Schreibmaschine geschrie-benen Listen und alte Fotos waren der Ausgangs-punkt für das Sortieren. Die Listen waren teilweise unvollständig, die wenigen Fotos nicht selten unklar. Am Ende des Sortierens war aber der gesamte Inhalt der Schatztruhe mit neuen Listen und vielen neuen Fotos eindeutig schriftlich und bildlich im Computer festgehalten! Bei den meisten Kleinstufen und Kleinststufen (Micromount) war nun klar, wem was gehört.

 

An den Einzelbildern wird immer noch gearbeitet.

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Micromounts im eigentlichen Sinne lassen sich in diesen kleinen transportablen Mineralien-Boxen unterbringen. Die abgebildeten Boxen haben die Maße von etwa 25x25x20 mm. Die unterste ist größer. Es ist eine Box für eine Kleinstufe. Darun-ter liegt boxenfrei das Pforzheimer Stinkquarz-aggregat. Die abgebildeten Kleinstufen

und die Micro-mounts sind Eigentum von Frank Oppen-länder, einem ehemaligen Vereinsmitglied. Er hat sein Eigentum aus der Schatz-truhe inzwi-schen zurück- bekommen: fünf volle Kartons!

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Das Foto zeigt ein Micromount mit Fluoritwürfeln von der Grube Clara, Oberwolfach im Schwarz-wald. Die Maße der Stufe sind 5x2,5x2,5 cm.

 

Und wieder dürfen Sie, liebe Leserinnen und Leser, mitmachen, wenn Sie wollen.

 

9. Ist diese Bildunterschrift in allen Teilen richtig, ja oder nein?

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Es gibt Sammler und Sammlerinnen, die sich auf diese Kleinstufen oder/und Micromounts spezia-lisiert haben, denn die kleinen Stufen erfordern wenig Platz. Und unter dem Mikroskop sieht man die schönsten Kristalle! Die kleinsten Stufen sind oft am intaktesten. Manche Mineralien gibt es (fast) nur im Kleinformat.

 

Die Übersetzung "kleiner Berg" ist auch ganz nett,

aber die Bezeichnung "Micromount" leitet sich her vom Verb: to mount. Das bedeutet: montieren. Also: ein montiertes Kleinteil von ca. 15 x 15 mm.

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Lösung: In vielen Fällen wird die Schönheit dieser kleinen Stücke erst mit der Lupe oder dem Mikroskop sichtbar. Und deshalb lautet die Antwort zur Frage Nr. 9: Ja, der Text ist so richtig! Aber man sieht auch, dass ein Bild von Mineralien unbedingt eine Größenangabe, einen Größenvergleich braucht.

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Sie haben durchgehalten und bis hierher gelesen. Vielleicht haben Sie Lust, noch eine Aufgabe zu bearbeiten:

 

10. Lesen Sie die folgenden Aussagen durch und entscheiden Sie, was wohl stimmt und was wohl falsch ist:

 

a. Mountaineer ist das englische Wort für  Bergsteiger.                                                     b. Ein deutscher Sammler von Micromounts ist ein Micromounter.                                                    c. Die Sammlerinnen von Micromounts sind dann die Micromounterinnen.

d. Das Bergsteigen als Hobby heißt auf Engisch   mountaineering.

e. Das Sammeln von Micromounts wird als Micromounting bezeichnet.

 

Das Sammeln von Micromounts hat Vorteile:

f. Eine Sammlung von Micromounts benötigt nicht allzu viel Platz.                                                 g. Kleine Kristalle sind oft besser ausgebildet als große.

h. Teure und seltene Mineralien sind, wenn sie klein sind, oft kostengünstig und dann für den Sammler und die Sammlerin auch bezahlbar.

i. Micromounts lassen sich unterm Wasserhahn, mit fließendem Wasser und Handbürste, besser und schonender abspülen, reinigen und pflegen als größere Stufen.                                            j. Unterm Mikroskop fotografiert und auf einem Datenträger abgespeichert, kann man die Fotos von Micromounts auf einem Monitor oder auf einem Fernsehbildschirm vergrößert bestaunen.

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Lösung: Bei den Aussagen ist nur i. falsch! Mit der Handbürste über einen winzigen Micromount, das  ist die unmittelbare Vorstufe zum Mülleimer.

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Es ist geplant, hier noch weitere Micromounts aus der Schatztruhe vorzustellen!

 

 

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Ein kleiner Eindruck der Menge Arbeit...