Mittlerer Muschelkalk 2 - Orbicularisschichten, Orbicularismergel

Ein Dolomitstein aus den Orbicularismergeln mit einer dicken Calcit-Kristall-Schicht. Der Dolomit-stein ist mit einem Wellenmuster bemalt, was an seine Entstehung am Boden eines Meeres erinnern soll, an das Meer der Mittleren Muschelkalkzeit. Die Gesteinsprobe wurde im Abraum beim Bau des Ispringer Eisenbahntunnels 2016 entdeckt.

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Der Mittlere Muschelkalk beginnt mit den Orbicularisschichten. (Die Gesteine der Orbicularisschichten bekommen hier eine eigene Seite, weil "Mittlerer Muschelkalk 1" an der Kapazitätsgrenze ist.) Die Orbicularisschichten entstanden in einem Meer, das im Wasser und am Meeresboden sauerstoffarm war.

Orbicularisschichten: Dieser kalkige Mergelstein hat einen hohen Kalkanteil und einen geringen Tonanteil in der Gesteinsgrundmasse. Bitumen färbt ihn schwarz. Die Stellen, die besonders stark bituminös sind, glänzen fettig, speckig und hell im Licht, oder sie zeigen sich als besonders dunkle Flecken. Der Stein enthält auch Schwefelwasser-stoff. Geht man mit einer Feile über den Stein, dann werden Gasmoleküle freigesetzt: Es riecht alsbald und deutlich nach faulen Eiern. Der kalkige Mergelstein entstammt einem sauerstoffarmen Faulschlamm.- Fundort: Ispringer Tunnel

Die ständig niederrieselnde Biomasse von abge-storbenen Pflanzen und verendeten Tieren, von Algen und Bakterien konnte sich am Meeresbo-den nicht zersetzen, weil der dazu nötige Sauer-stoff fehlte. Die Biomasse verfaulte. Der Meeres-boden wurde zum Faulschlamm, in dem sich öl-artige Substanzen anreicherten (Bitumen) und übel riechende, giftige Gase entstanden (Schwefelwasserstoff).

Orbicularisschichten: Der Kalkmergelstein ist bituminös, dunkelgrau bis schwarz, und er hat eine fettglänzende Oberfläche.

Orbicularisschichten: Diese Kalkmergelsteine haben eine glanzlose und raue Oberfläche.- Ispringer Eisenbahntunnel.

Orbicularisschichten: Die Kalkmergelsteine sind häufig ebenplattig geschichtet. Liegen die Schichtflächen frei und sind dem Sonnenlicht ausgesetzt, dann löst sich das Bitumen ober-flächlich auf. Die Schichtfläche ist dann heller als das Steininnere.- Wurmberg, südlich der Robert-Britsch-Straße, Wimsheim, Wiernsheimer Weg.

Orbicularisschichten: Einzelne dunkelgraue Stellen zeigen, dass dieser Kalkmergelstein innen deutlich dunkler ist als außen. Das Sonnenlicht hat das dunkel einfärbende Bitumen außen aufgelöst. Die Steinoberfläche ist hellgrau. Sie hat Schrumpfungsrisse, weil Gesteinsmaterial, das Bitumen, verschwunden ist.

Orbicularisschichten: Der hier gezeigte Kalkstein ist nur an wenigen Stellen zu finden und zeigt sich nur als dünne, leicht zu übersehende Gesteins-schicht. Diese Kalksteinchen stammen aus Wurm-berg, südlich der Robert-Britsch-Straße. Die dunkelgrauen Steinchen liegen zwischen unzäh-ligen großen, flachen, deutlich gelben Dolomit-steinen. Die Kalksteinchen und die Dolomitsteine gehören beide in die Orbicularisschichten oder Orbicularismergel. Da der Kalkstein einen gewis-sen Tonanteil hat, ist er, noch genauer bezeich-net, ein kalkiger Mergelstein oder ein Kalkmergelstein.

Orbicularisschichten: braungelb gebänderter Kalk-mergelstein.- Wimsheim, Wiernsheimer Weg.

Orbicularisschichten, Geislingen-Folge: Der dunkle, bituminöse Kalkmergelstein hat eine weiß-graue Calcit-Schicht, die durch Eiseneinlage-rungen bunt verfärbt ist. Fundort: Ispringer Tunnel, im Abraum außerhalb des Tunnels, während der Bauphase. Der Kalkmergelstein hat rechts und unten eine fast schwarze Schicht-fläche, mehr zur Steinmitte hin eine deutlich hellere Schichtfläche. Letztere hat im Sonnenlicht schon einen Teil des dunkel einfärbenden Bitumens verloren.

Der Kalkmergelstein reagiert deutlich auf Säure, auch die Calcitschicht.

Vergrößerung des vorigen Bildes: Die Reaktion auf die Säure ist auf dem flachen Kalkmergelstein deutlicher zu sehen als auf der löchrigen Calcit-Anlagerung. Die Säure versickert durch die Löcher schnell im Untergrund, so dass die Gasblasenent-wicklung in der Calcit-Anlagerung bescheidener ausfällt. Hinzu kommt, dass die Eisenverbin-   dungen im Calcit auf die Säure nicht reagieren. Ein starker Geruch nach Schwefelwasserstoff - es riecht nach faulen Eiern - ist nicht zu überriechen!

Dort, wo die Säure auf den Kalkmergel einwirken konnte, ist die Oberfläche jetzt heller und einge-tieft. Im Bereich der Calcit-Anlagerung hat die Säure Calcit aufgelöst und die Löcher vergrößert und vertieft.

Orbicularisschichten: Oben ein Kalkmergelstein mit hellem Calcit und rostigem Brauneisenerz. Unten ein dunkler Kalkmergelstein ohne Eisen, dafür mit schwarzglänzenden, stark bituminösen Flecken.

Orbicularisschichten: fossiler Kalkmergelstein mit Muscheln.- Abraum Ispringer Eisenbahntunnel.

Orbicularisschichten: Kalkmergelstein mit Calcit-Flecken, die durch Brauneisenerz gelblich sind.- Wimsheim, Wiernsheimer Weg.

Orbicularisschichten: Calcitkristalle in den Kalk-mergelschichten. Der Calcit leuchtet unter UV-Licht hell auf.- Abraum Ispringer Eisenbahntunnel.

Orbicularisschichten: Calcitfläche auf einem Kalk-mergelstück.- Ispringer Eisenbahntunnel.

Orbicularisschichten: Calcit in den Kalkmergel-schichten. Unter UV-Licht leuchtet der Calcit hell auf. Wird die Lampe ausgeschaltet, leuchtet der Calcit noch ein Weilchen nach: Der Calcit phosphorisiert.- Ispringer Eisenbahntunnel.

Orbicularisschichten: Calcit auf einem ockergelben Dolomitstein. Die Calcit-Kristalle sind durch Limonit/ Brauneisenerz gelblich verfärbt.- Abraum Ispringer Eisenbahntunnel.

Orbicuarisschichten: Calcit-Kruste auf einem Dolo-mitstein, der mit dem Wellengang des Mittleren Muschelkalkmeeres bemalt ist. Der Calcit zeigt da und dort seine weiße Farbe, ist aber im Großen und Ganzen durch Limonit/Brauneisenerz gelb und braun verfärbt.- Abraum Ispringer Tunnel.

Orbicularisschichten: Mit diesen flachen, aber harten Dolomitsteinplatten lässt sich ein stand-fester Turm bauen. Gebaut wurde am Feldweg-rand südlich der Robert-Britsch-Straße in Wurm-berg. Die gelblichen Platten lagen in einem Graben am Rande des Feldwegs. Sie gehören in den oberen Bereich der Orbicularisschichten.

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