Im Buntsandstein: Mineralien

-----------------------------------------------------

Der Buntsandstein hat viele Mineralien, die ihn begleiten. Im Folgenden werden nur wenige davon gezeigt. Es sind die Mineralien, die man als unspektakulären Funde ohne Bergwerksbesuche oder anstrengende Kletterei entdecken kann.

Im Buntsandstein: weißer tafliger Baryt und schwarzer traubiger Brauner Glaskopf

----------------------------------------------------

Gestein und Mineral, Minerale, Mineralien

Der Buntsandstein ist ein Gestein. Ein Gestein ist ein Gemenge von Mineralen oder Mineralien. Ein gesteinsbildendes Mineral ist eine feste chemische Verbindung natürlichen Ursprungs. Fest bedeutet, dass man das Mineral in die Hand nehmen und zwischen den Fingern als etwas Festes spüren kann.- Beim oben abgebildeten Buntsandstein sind drei Mineralien, drei chemische Verbin-dungen, miteinander vermengt: Das Sandkorn besteht aus Quarz. Der Quarz ist ein Silizium-dioxid. Jedes Quarzkorn ist von einer feinen Haut umgeben, Hämatit, einem rot färbenden Eisen-oxid. Die Quarzkörner sind mit dem Bindemittel Calciumcarbonat verkittet, verklebt, verbunden.

Auf dem Buntsandstein haben sich mehrere Mine-ralien abgesetzt: schwarzbraunes Manganoxid und in Spuren Brauner Glaskopf; gelbliches, rostfarbe-nes Brauneisenerz; weißer Baryt oder Schwerspat.

-----------------------------------------------------

Manganoxid, Wad und Mangandendriten

Manganoxid liegt als dünne schwarze Schicht auf dem Buntsandstein, teilweise fest mit metalli-schem Glanz, teilweise als Wad, als glanzlose, pulvrige Masse. Streicht man mit dem Finger über das Wad, dann wird der Finger schwarz. Ein bisschen Brauner Glaskopf ist hier in Spuren mit von der Partie.

Wad ist sächlich und hat seine sprachliche Wurzel in der englischen Bergmannssprache des Mittel-alters.

Das Wad ist ein Mineralienmix aus verschiedenen Manganoxiden, die wasserfrei sind, aber auch wasserhaltig sein können. Der Mix ist schwarz bis bräunlich.

Das Wad ist ein natürlich vorkommendes Mineral, das sich als weiche, lockere, erdige, pulvrige Masse zeigt. Es bildet keine Kristalle. Die Mineral-masse hat wenig Gewicht.

Das Wad wurde schon als schwarzes pulvriges Pigment bei der Glasherstellung und in der Malerei verwendet.

Das Wad ist häufig mit Eisenerz vergesellschaftet, insbesondere mit Limonit/ Brauneisenerz. Der Limonit kann wie das Wad in einer erdigen, pulvrigen Form ausgebildet sein. Der Limonit ist  gelb, orangefarben, rostfarben oder braun.

Manganoxid, vorwiegend als schwarzes glanzloses Wad auf einem Buntsandstein; gelbe Limonit-Flecken; da und dort glänzt ein bisschen Brauner Glaskopf.

Bei diesem grobkörnigen Buntsandstein sind die Quarz-/Sandkörner mit einer dünnen Schicht aus

Manganoxid überzogen. Das schwarz färbende Manganoxid lässt sich nicht mit dem Finger weg-wischen.

Mangandendriten: Der Buntsandstein ist sicht-bar fein geschichtet. Auf einer Schichtfläche ist Manganoxid in einer wässrigen Lösung einge-sickert und in einer baumähnlichen Struktur = dendritisch eingetrocknet. Die Steinoberfläche unter den Mangandendriten ist ausgebleicht. Die Quarzkörner haben ihr rotes Hämatithäutchen verloren.

Mangandendriten sind keine fossilen Planzenreste.

Es sind Einsickerungen von in Wasser gelöstem Manganoxid auf einer Schichtfläche. Beim Ein-trocknen entsteht dieses pflanzenartige, bäum-chenartige Muster. Griechisch "dendros" - der Baum plus die Nachsilbe "-it" für Stein.

Schwarzes Manganoxid in dendritischer Form auf weißem Baryt, der in einer feinen Schicht einen  Buntsandstein bedeckt.

Links zeigt sich die Manganverbindung grau, glatt, metallisch, fast glanzlos. Die Berührung mit einem Finger hat keine Wirkung. Rechts ist die Mangan-verbindung (das Wad) tiefschwarz, erdig-pulvrig und völlig glanzlos. Streicht man dem Finger über die pulvrige Masse, wird die Fingerkuppe schwarz.

-----------------------------------------------------

Siderit oder Eisenspat, Buntsandstein-brekzie, Eisenwald, Pingen und Missen

Siderit oder Eisenspat auf Buntsandstein: Die wirr durcheinander gewachsenen Siderit-Täfelchen bestehen chemisch gesehen aus einem Eisen-carbonat. Der Siderit kann gelb, braun und schwarz sein. Er kann auch durch Manganoxid schwarz überfärbt sein.

Im Eisenwald bei Salmbach sind die Siderit-Täfelchen nicht zu übersehen. Aber auch die

Buntsandsteinbrekzie ist allgegenwärtig. Der Buntsandstein wurde bei Erdbewegungen zer-brochen. Später wurden die Bruchstücke wieder verkittet. Eine Brekzie = Breccie ist ein Gestein, das sich aus eckigen, kantigen Gesteinstrümmern zusammensetzt oder in der Gesteinsgrundmasse eckige Trümmer hat. Die Sandsteintrümmer sind oft ausgebleicht. Dunkle Metallverbindungen - Manganoxid, Eisencarbonat, Brauner Glaskopf -  haben sich in Spuren am Rand der Trümmer angelagert oder angereichert. Die dunklen Metall-teilchen, die vielleicht zunächst in den Trümmern waren, wanderten durch Verdunstungsbewegun-gen zur Außenseite der Trümmer. Dabei bleichte das Innere der Trümmer aus und erscheint jetzt deutlich heller als die Außenseite.

Diese Buntsandsteinbrekzie aus dem Salmbacher Eisenwald zeigt auch leicht gerundete Trümmer.

Siderit-Täfelchen, links schwarz mit Manganoxid, rechts gelb mit Limonit; Salmbacher Eisenwald.

-------------------------------------------------------

Kartenskizze, Nordschwarzwald mit Engelsbrand (E) und Salmbach (S). Auf der L 562  zei-gen die schwarzen Pfeile in Richtung Pforzheim, die roten nach Langenbrand. Am blauen Punkt gibt es einen Parkplatz. Von dort führt ein Weg 100 m in den Wald hinein zur Kreuzung Schleif-weg/Salmbacher Kirchweg, an der der Pingenzug (P) im Salmbacher Eisenwald beginnt (rot-weiße Kreuze). Zu entdecken: Manganoxid, Buntsand-steinbrekzie, Brauner Glaskopf, Siderit, Baryt. Der Untergrund ist Oberer Buntsandstein (dunkelgrün) mit einem großen Missengebiet (M) im Süden (hellgrün).

Wer auf die Suche geht: Vorsicht Zecken!!!

-------------------------------------------------------

Die Missen oder Müssen sind vermoorte Flächen im Nordschwarzwald. Das Gebiet südlich von Salmbach ist niederschlagsreich, aber das Wasser kann auf der Hochfläche nicht richtig abfließen. Es sammelt sich großflächig in Mulden, die dann vermooren. Das Moorwasser löst den Hämatit um das Buntsandsteinkorn auf. Der Sandstein bleicht aus.

Pingen sind trichterförmige Löcher, oft tief im Wald. Hier wurde oberirdisch nach Metallerzen gegraben, die in einer Spalte im Buntsandstein entstanden sind.

----------------------------------------------------

Limonit

Der Limonit ist ein Ge-menge von verschiede-nen Eisen-verbindun-gen. Hier ist

er gelb und bedeckt zum Teil einen  Salmbacher Siderit.

Gelber Limonit und dunkler Siderit auf einer Salm-bacher Bunt-sandstein-brekzie. Der Limonit ist teilweise er-dig, pulvrig.

-----------------------------------------------------

Brauner Glaskopf

Der Braune Glaskopf ist eine Sonderform des Limonits. Der Limonit wiederum ist ein Gemenge verschiedener eisenhaltiger Mineralien. Der Name Glaskopf kommt vielleicht von Glatzkopf. Bei den Bergleuten im Mittelalter gab es auch den haarlos glänzenden Schädel.

Ist der Limonit traubig, kugelig ausgebildet mit schwarz glän-zender Ober-fläche, dann wird der Name Brauner Glaskopf verwendet. Ein feiner Überzug von Manganoxid sorgt für das Schwarz und für den Glanz.

Der Braune Glaskopf zeigt sich rechts und links und unten traubenförmig, halbkugelig, schwarz glänzend. Im Zentrum des Bildes sieht er ganz anders aus. Hier ist der Braune Glaskopf eher matt glänzend, dunkelbraun und fasrig. Die Fasern sind strahlenförmig angeordnet. Bei der fasrigen Ausprägung passt "Brauner" gut, "Glaskopf" weniger gut.

----------------------------------------------------

Quarz und Gemeiner Milchquarz

Quarzkristalle auf einem Buntsandstein

Kristallsandstein im Buntsandstein mit Quarz

Hellgrauer Quarz und bläulicher Flussspat als Flussspaterz im Buntsandstein. So zeigt sich das Flussspaterz an der Käfersteige, Pforzheim.

Hellgraue bis weiße Quarzschicht ist auf einem Buntsandstein. Ursprünglich waren Flussspat und Schwerspat mit dabei. Die beiden Mineralien waren und sind nicht so wetterfest und wider-standsfähig wie der Quarz. Der Flussspat steckte in den dunkelgrauen Löchern. Die länglichen, strichförmigen Strukturen in der Nähe der Münze sind letzte Spuren und Hinweise auf den einstigen Schwerspat.

Die weißen Gemeinen Milchquarze stecken in einem grobkörnigen, rotbraunen Buntsandstein.

Bei der Verwitterung werden die kleinen Sand-körner und die großen Milchquarze gleichermaßen angegriffen (oben). Beide werden dabei kleiner (unten). Das ist für das Sandkorn bei seiner Kleinheit existenzbedrohend. Es löst sich vielleicht völlig auf. Der Milchquarz dagegen schrumpft auch, was aber bei seiner Größe nicht so ins Gewicht fällt. Er bleibt weiterhin deutlich sichtbar.  Er läuft aber Gefahr, aus dem Sandstein zu fallen, wenn sich die Sandkörner, in die er eingebettet liegt, völlig auflösen.

-----------------------------------------------------

Fluorit, Flussspat, Flussspaterz

Bläulicher Fluorit auf bräunlichem Buntsandstein: Der Fluorit ist chemisch gesehen ein Calcium-fluorid (Kalziumfluorid). Der Fluorit ist ein Fluorid. Fluoride sind Salze oder Verbindungen der Fluor-wasserstoffsäure. Fundstück von der Käfersteige, Pforzheim.

Das Flussspaterz ist ein Gemenge aus Quarz und Fluorit. Der Quarz ist hellgrau bis weiß, der Fluorit bläulich. Ist ist zu viel Quarz im Erz, dann lohnt sich der Abbau nicht mehr.

Kartenskizze

mit der Käfer-steige (K) an der Tiefen-bronner Str.  zwischen Pforzheim und Tiefenbronn. Die schwarzen Pfeile zeigen nach Tiefen-bronn, die ro-ten nach Pforzheim. An den grünen Pfeilen liegt die Abzweigung nach Würm. Das blaue Band ist der Drehklingenbach. Dunkelblauer Punkt: Parkplatz, lilafarbene Pfeile: die Wegstrecke zu Fuß, roter Punkt: Käfersteighütte, grüner Punkt: Baureste des ehemaligen Fluss- und Schwerspat-werks Käfersteige, gelber Punkt: Wegspinne, hell-blauer Punkt: Mineralien im Drehklingenbach: Flussspat(erz), Baryt, Brauner Glaskopf, Jaspis oder Pforzheimer Karneol. Die weißen Kreuze zeigen den Ort, an dem die Felsbrocken mit Flussspaterz aus dem Waldboden wachsen. Dunkelgrün: Oberer Buntsandstein, hellgrün: Mittlerer Buntsandstein.

Wer auf die Suche geht: Vorsicht Zecken!!!

Ein Mineralien-Felsbrocken, der an der Käfer-steige aus dem Waldboden wächst mit Flussspaterz, Fluorit, Quarz und Baryt. Oft sind die Brocken ganz grün, von Moos dicht be-wachsen.

Der Mineraliensammler bevorzugt die Bezeichnung Fluorit, der Bergmann sagt Flussspat dazu. Der Flussspat kommt häufig mit den Mineralien Baryt und Quarz vor. Er ist mit den beiden "vergesell-schaftet". Im Bild ist der Flussspat beim Quarz in bester Gesellschaft. Das Flussspat-Quarz-Ge-menge wird mit Flussspaterz bezeichnet. Die weißen Bereiche auf der Gesteinsprobe sind Quarz, die bläulichen Flussspat. - Fundort: Käfer-steige, Pforzheim.

Im Flussspaterz an der Käfersteige gibt es immer mal wieder Stellen, die löchrig, drusig sind (Fund-stück in der Mitte mit roten Pfeilen). In den Löchern lassen sich häufig kleine Fluorit-Würfel entdecken. Rechts und links drusenfreies Fluss-spaterz.

Der Fluorit kristallisiert im kubischen Kristall-system. Zum kubischen System gehört der Würfel. In diesem löchrigen, drusigen Teil des Flussspaterzes sind kleine Würfel zu erkennen.

-----------------------------------------------------

Calcit, Kalzit, Kalkspat

Calcit=Kalzit=Kalkspat, chemisch gesehen ein Calciumkarbonat, als Mineral im Buntsandstein. Mehr dazu unter Im Oberen Buntsandstein.

-----------------------------------------------------

Glimmer

Glimmerplättchen auf Buntsandstein. Mehr dazu unter Im Oberen Buntsandstein und Hohenwart - der Hohlweg im Ort.

-----------------------------------------------------

Jaspis oder Buntsandstein-Karneol

Mehr dazu unter                                              Im oberen Mittleren Buntsandstein 1.

----------------------------------------------------

Baryt oder Schwerspat

Der Baryt ist ein Mineral, das im Nordschwarzwald an vielen Stellen zu finden ist. Mit seiner weißen Grundfarbe fällt das Mineral  besonders auf. Hier färbt Limonit den Baryt gelblich ein.

Der Baryt ist chemisch gesehen ein Bariumsulfat.

Der Zweitname ist Schwerspat, ein Wort, das  Bergleute geprägt haben. Der Baryt ist schwer, und er ist spätig.

Auf einer arretierten roten Kerze liegt ein Lineal, das 30 cm lang ist. 15 cm ist die Mitte. Kerze und Lineal bilden eine einfache Wippe oder Waage.

Links liegen sechs Buntsandsteine, links liegt ein Stück Baryt. Das Ganze hält sich die Waage. Der Baryt ist so schwer wie die sechs Buntsandsteine. Ein Schwerspat ist schwer.

Schlägt man mit dem Hammer auf ein Stück Schwerspat, zerfällt das Mineral in kleine Stücke. Diese Bruchstücke zeigen ebene, glatte Flächen. Der Schwerspat spaltet "spätig" = mit vielen glatten Flächen. Das Wort "spätig" hat von seinem Ursprung her etwas mit "spalten" oder auch mit dem glattflächigen Grabgerät "Spaten" zu tun.

Da die Barytflächen eben sind wie eine Tafel, spricht man auch von tafligen Kristallen.

Viele dünne Schichten bauen den Schwerspat auf. An diesen Schichten spaltet das Mineral. Auf den Schichtgrenzen sickern gelbliche Eisen- und schwarze Manganverbindungen ein und verfärben den Schwerspat. Je weißer desto glänzender sind die Spaltflächen.

Der Baryt kann mit Braunem Glaskopf schwarz durchdrungen sein. Baryt und der Braune Glas-kopf sind als Mineralien vergesellschaftet.

Traubiger, schwarz glänzender  Brauner Glaskopf im spätigen, tafligen, weißen Schwerspat/Baryt.

Der Baryt oder Schwerspat kann Rohstoff für die Farbenindustrie sein. Es wird weiße Farbe daraus hergestellt. Je weißer das Baryt-Rohmaterial ist, desto begehrter ist es für die Verarbeitung.

-----------------------------------------------------