Tiefenbronn-Mühlhausen - Betzenbuckel (2) - auf dem Weg zum Naturschutzgebiet "Betzenbuckel" und zurück

Die Wanderung geht von der Tiefenbronner Straße in Tiefenbronn-Mühlhausen hoch zum Natur- und Wasserschutzgebiet "Betzenbuckel". Die Wander-strecke führt auf ruhigen landwirtschaftlichen Wegen durch die Gesteinsschichten des Unteren Muschelkalks. Die geologisch beste Zeit dafür ist November - März. Gute Parkmöglichkeiten gibt es bei der Tankstelle in Mühlhausen.

(Wer direkt zur Station 8 möchte, bitte scrollen!)

Der Blick auf eine winterliche Hecke im Bereich des "Betzenbuckels"

Eine Wanderung im Sommerhalbjahr hat auch ihren Reiz! Dann erlebt man die Tier- und Pflan-zenwelt. Werfen Sie einen Blick auf die folgenden Bilder, und entscheiden Sie dann, ob Sie lieber im Juni oder lieber im Februar kommen wollen:

Ein anderer Blick auf die Muschelkalklandschaft!

 

Die folgende Karte zeigt Mühlhausen und die Tankstelle an der Tiefenbronner Straße. Die Wanderstrecke beginnt am Wegkreuz und dem grünen Pfeil und führt über 10 Stationen zum Naturschutzgebiet "Betzenbuckel" und zurück:

Ein Klick auf die Karte vergrößert sie und macht sie etwas deutlicher!

 

Von der Tankstelle zum Wegkreuz sind es nur wenige Schritte. Hier beginnt die Wanderung. Der landwirtschaftliche Weg führt leicht bergauf in die Muschelkalklandschaft hinein:

Am Wegkreuz. Hier beginnt der landwirtschaft-liche Weg über den Buntsandstein hinein in den Unteren Muschelkalk, in die Freudenstadt-Formation.

 

STATION grüne 1 auf der Karte: Die ersten 100 m führt der Weg noch durch Buntsandstein-gebiet. Zu beiden Seiten des Wegs sind die rotbraunen Sandsteine deutlich zu sehen.

Rotbrauner Buntsandstein, durch den Pflug zerkleinert. Die Münze dient dem Größenver-gleich. Der Sandstein ist weich, weil die Sand-körner durch Ton miteinander verbunden sind. Pflug oder  Geologenhammer, beide zerschlagen diesen Sandstein leicht.

 

Wenn Sie an dieser Stelle kurz in den Sommer blicken wollen: summer look

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STATION 2: 100 m vom Wegkreuz entfernt, verliert der Ackerboden seinen rötlichen Farbton. Es beginnt der Muschelkalk, allerdings ohne Kalk(stein)! Gehäuft stecken plötzlich gelbliche Dolomitsteine in der nun graugelben Ackererde.

Etwa 100 m vom Wegkreuz entfernt: Die Farbe des Ackerbodens verändert sich von einem rötlichen Farbton (links und unten) zu einem gelblichen (rechts und am oberen Ackerrand), weil der Muschelkalk einsetzt.

Muschelkalk-Ackerboden links gelblich, rechts Buntsandstein-Ackerboden rötlich, so links und rechts des Wanderwegs zu sehen.

Die Dolomitsteine des Muschelkalks unterscheiden sich deutlich vom Buntsandstein.

Die Grenze zwischen rötlichem Buntsandstein-Boden und den gelblich-grauen Dolomitstein-Muschelkalk-Flächen ist an vielen Stellen zu sehen.

 

Brauneisenerz färbt die Dolomitsteine ockergelb. Manganoxid verursacht schwarze Flecken und Linien. Das Gestein ist hier tonreich und deshalb weich. Es zerfällt oft dünnplattig oder schiefrig. Die Steine gehören in den untersten Unteren Muschelkalk. Es ist eine Gesteinshorizont, der Mergelsteine und Dolomitsteine enthält. Der Mergelstein hat Kalk- und Tonteile in der Grundsubstanz. Der Dolomitstein ist ein Kalkstein, der Magnesium enthält. - Der rötliche Buntsand-stein ist ebenfalls tonreich. Die hellen Pünktchen sind Glimmerplättchen. In der Grundsubstanz besteht der Buntssandstein aus Quarzkörnern = Sandkörnern. Hämatit färbt die Sandkörner rötlich ein.

Ein Dolomitstein links und ein Buntsandstein rechts wurden geraspelt.

Im Horizont der Mergel- und Dolomitsteine. Ein gelblich verwitternder Dolomitstein ist zu sehen, ebenplattig und schiefrig. Das weiche Mergelge-stein ist hier meistens schon verwittert und zu Ackerboden geworden.

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50 m weiter bergan ist man immer noch im Hori-zont der Mergel- und Dolomitsteine. Die Dolomit-steine sind aber hier oft gröber, rauer und löch-riger als weiter unten auf der Strecke.

STATION 3: 50 m weiter bergan werden die Dolomitsteine rauer, härter, manche bunter. Viele glitzern kristallin, weil sie mit weißgrauem Calcit durchsetzt sind. Brauneisenerz bringt Rosttöne, Manganoxid färbt schwarz ein. Und ab und zu gibt es auch winzige Kupferspuren: blauen Azurit und grünen Malachit.

Die Dolomitsteine werden runder, gröber, härter, löchriger, mineralienreicher und deshalb bunter.

Die bunten Löcher dieses rauen Dolomitsteins sind im Folgebild vergrößert:

Oft sind die rauen, grobklotzigen Dolomitsteine drusig: Helle Calcit-Kristalle sitzen in den kleinen Löchern. Blaue Azurit-Fleckchen können dabei sein und grüner Malachit.

Der grüne Malachit zeigt sich unter dem Mikroskop radialstrahlig oder kugelförmig.

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STATION 4a: 100 m weiter bergan säumt rech-ter Hand eine Hecke mit weißen Birkenstämmen den Weg.

Die Hecke ist in der Karte oben eingezeichnet! Die Aufnahme wurde im April gemacht, die folgende im Juni:

Unmittelbar nach der Hecke liegt links vom Weg gelblicher Dolomitstein aus dem Muschelkalk und rechts rotbrauner Buntsandstein. Die weißen Pfeile zeigen darauf.

Der Buntsandstein gehört hier eigentlich nicht hin. Ist er aufgeschüttet? Sind hier Gesteinsschichten gegeneinader verschoben? 50 m vom Weg entfernt, taucht auch rechts auf der Ackerfläche der Dolomitstein auf, geologisch benannt mit "Horizont der Deckplatten". Auf einem schmalen Weg entlang der Hecke lässt sich das nachprüfen.

Was wird auf den verschiedenen Gesteinen angebaut? Dafür gibt es einen summer look.

Im "Horizont der Deckplatten" verwittern wie weiter unten Dolomitsteine. Sie haben aber hier ihr eigenes besonderes Aussehen.

Im Horizont der Deckplatten sind die Dolomit-steine hart, oft ebenplattig und von feinen parallel verlaufenden Linien durchzogen. Die Verwitterung bringt nicht selten fast rechtwinklig zueinander liegende Flächen mit sich.

Feine Linien zeigen sich auf dem Deckplatten-Dolomitstein.

Je nachdem wie der Stein zerschlagen ist, zeigt er die feinen parallelen Linien = "gegen das Lager", oder die geschwungenen Linien der ursprüng-lichen Ablagerungsfläche = "mit dem Lager".

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STATION 4b: Der "Horizont der Deckplatten" liegt über einer mehrere Meter mächtigen Schicht aus Mergelsteinen, dem "Wurstelmergel":

Die kleinen, verdrehten, wurstförmigen Dolomit-steine des "Wurstelmergels" unterscheiden sich deutlich von den Deckplatten-Dolomitsteinen.

Die graugelben Steinchen des "Wurstelmergels" können sich optisch gegen die überall umher-liegenden großen Dolomitsteine der "Deckplatten" kaum behaupten. Die großen Dolomitsteine wandern von weiter oben den Hang hinab. Auf dem Acker sind die Mergelstücke meistens zu Erde verwittert. Aber sie sind am Ackerrand noch zu beobachten. Ein Mergelstein enthält (viele) Tonteile und (etwas weniger) Kalkteile. Der Tonanteil macht den Mergel weich: Die meisten Steinchen sind abgerundet. Das "Wurstelige" wird bei ein paar Stücken an der Münze deutlich. Der Mergelstein ist dolomitisch, enthält Magnesium, und verwittert gelblich. An sich ist diese Mergel-schicht fossilreich, nicht aber in Mühlhausen.

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STATION 5: Weitere 100 m den Berg hinauf wird ein Streuobstgebiet  erreicht. Ein Foto mit grünen Bäumen und roten Äpfeln wäre sicher hübscher. Aber für die Geologie ist das Winterhalbjahr besser geeignet.

Hier eine Februar-Impression des Streuobst-gebiets. Im Hintergrund ist rot unterstrichen das Natur- und Wasserschutzgebiet "Betzenbuckel" zu sehen. Der Blick in den Sommer: summer look

Im Bereich der Streuobstwiesen und dem Schild "Wasserschutzgebiet" liegen rostfarbene Dolomitsteine mit auffallend vielen kleinen Calcit-Drusen. Wir sind im Bereich des "Wellenkalks", im oberen Unteren Muschelkalk. Die Steine könnten aus dem etwas höher gelegenen unteren Mittleren Muschelkalk stammen.

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STATION 6: Vorherrschend bei Streuobstwiese und Wasserschutzschild ist der "Wellenkalk". Der Wellenkalk führte zur früheren Bezeichnung "Wellengebirge" für den gesamten Unteren Muschelkalk. Hier begegnet man im Unteren Muschelkalk zum ersten Mal einem Kalkstein.

Dieses Stück Wellenkalk stammt aus dem Bereich der Streuobstbäume, ist aber selten. Landwirt-schaftliche Geräte zertümmern bei der Bodenbe-arbeitung Jahr für Jahr diese typische Form.

Der "Wellenkalk" zeigt sich vorwiegend in der Form von diesen hellgrauen Kalksteinen. Sie haben eine unregelmäßige, wulstige und löchrige Oberfläche. Es sind knauerige Steine.

Wulstig, löchrig, unregelmäßig geformt, leicht gerundet und hellgrau, weil in der Sonne ausge-bleicht - der Kalkstein im Gesteinshorizont des "Wellenkalks" - knaurig in der Form.

Die hellgrauen Kalksteine lassen sich leicht zerschlagen. Das Innere der knauerigen Steine zeigt sich unausgebleicht mit einem dunklen Graublau, das mit gelblichen Flecken durchsetzt ist.

Blick in einen mit dem Hammer zerschlagenen Wellenkalk: links Einlagerungen von glitzerndem Calcit im Kalkstein, rechts das grau-gelbe Innere des Wellenkalks.

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100 m nach der Streuobstwiese führt ein Wiesenweg nach rechts ins

Das Bild- und Textmaterial zum "Betzenbuckel" ist recht umfangreich, deshalb bekommen der Buckel und die STATION 7 eine eigene Webseite:

Tiefenbronn-Mühlhausen - oben auf dem Betzen-buckel mit der STATION 7  Bitte anklicken!

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STATION 8: Wer auf dem oberen Weg den Kie-fernhain verlässt, trifft auf Äcker, die im unteren Mittleren Muschelkalk liegen. Man sieht Dolomit-steine in unterschiedlichen Gelbtönen. Je mehr Brauneisenerz (Limonit) im Stein ist, desto gelber oder rostfarbener wirkt er.

summer look - bei den Dolomitsteinen

Im unteren Mittleren Muschelkalk: Manche Dolo-mitsteine sind flach und wirken innen stumpf. Andere glitzern kristallin und sind an der Ober-fläche rauer und gröber.

Im unteren Mittleren Muschelkalk: Die Dolomit-steine enthalten reichlich Calcit (Kalkspat) in Drusen, als Belag oder in Adern, die den Stein durchziehen. Calcit-Kristalle glitzern in der Sonne. Der Stein ganz links zeigt unter dem Mikroskop eine hübsche Druse mit Calcit-Kristallen:

Calcit-Druse, unter dem Mikroskop deutlich ver-größert sichtbar!

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STATION 9: Wer auf dem unteren Weg den Kiefernhain verlässt, trifft auf Ackerflächen, die an der Grenze vom Unteren zum Mittleren Muschel-kalk liegen. Dunkle flache Steine fallen auf. Es sind bituminöse Kalksteine, die beim Zerschlagen schiefrig zerfallen.

Die schiefrigen Kalksteine sind innen ziemlich dunkel, weil sie viel Bitumen (ölartige Substan-zen) enthalten. Bitumen färbt zusammen mit Pyrit-Teilchen den Kalkstein dunkel. Sonnenlicht zerstört das Bitumen. Der Stein bleicht aus. Die Steinoberfläche wird dadurch heller. Der Stein bekommt eine hauchdünne, helle, manchmal fast weiße "Rinde".

Dunkler ebenplattiger schiefriger Kalkstein

 

Inmitten des dunklen schiefrigen Kalksteins liegen aber auch kleine gelbe Dolomitsteine, die aus dem Mittleren Muschelkalk herabgewandert sind. Für die Wanderung kann jeder Regenguss sorgen.

Große dunkelgraue, ebenplattige, dünnlagige Kalksteine mit heller Oberfläche und kleine gelbe Dolomitsteine durcheinander im Grenzbereich vom Unteren zum Mittleren Muschelkalk.

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Der Hochbehälter ist nicht zu übersehen. Seit 1972 versorgt er Mühlhausen mit Wasser, seit 1994 mit einer Mischung aus Eigenwasser und Bodenseewasser.  An einer Seite steht diese Planeten-Tafel. Sie gehört zu einem Planeten-Wanderweg, der in Weil der Stadt beginnt.

Eine Tafel des Johannes-Kepler-Planeten-Wegs. Diesen Weg gibt es seit 2012. Der Wanderweg ist rund 24 km lang. Er beginnt an der Sonnentafel in der Pfarrgasse von Weil der Stadt. Weitere Informationen bietet das Internet!

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STATION 10: Nach dem Hochbehälter führt ein landwirtschaftlicher Weg nach rechts wieder hinüber zu den Streuobstwiesen. Hier liegen die Äcker wieder im "Wellenkalk". In dieser Kalkschicht gibt es einen Gesteinshorizont mit Muschelschill. Die Schillkalk-Scherben sind hier gelegentlich zu sehen:

Schillkalk am Betzenbuckel

 

Nachdem am Hochbehälter von Mühlhausen die Geologie und die Astronomie auf einer kurzen Wegstrecke vereint sind, ist es natürlich denkbar, einen "kleinen Umweg" zur Uranus-Tafel zu machen. Es wären ja nur 6,6 km hin und zurück.

Da liegt eine ordentliche Strecke zwischen Neptun und Uranus!

Am Hochbehälter bietet sich übrigens ein guter Blick auf das bewaldete Naturschutzgebiet "Silberberg". Das obere Bild wurde im Februar aufgenommen, das untere im Juni.

 

Auch am "Silberberg" kann man geologisch wandern:

Mühlhausen - Silberberg 1

Vom Hochbehälter aus geht es auch asphaltiert den Berg hinab, bis das Wegkeuz an der Tiefen-bronner Straße wieder erreicht ist. Oder:

Mühlhausen - Betzenbuckel 1 - oben auf dem Betzenbuckel mit der STATION 7