Zusammen mit dem Verein für Mineralogie und Geowissenschaften Pforzheim hatten wir am 13.11.2013 Dr. Alfred Scheld zu einem Vortrag über "Erdöl im Elsass" eingeladen. Der Vortrag war öffentlich, der Eintritt frei.

Alfred Scheld ist Facharzt für Allgemein- und Suchtmedizin in Pforzheim, aber auch Fachmann für die Geschichte und die Geologie des elsässischen Erdölgebiets rund um Pechelbronn. Und so nahm der Vortrag nicht von ungefähr seinen Anfang bei unserer Abhängigkeit und unserer Sucht nach...immer mehr Erdöl. Danach verknüpfte der Referent an vielen Stellen seines geschichtlichen Rückblicks die  elsässische Erdöl-Vergangenheit mit unserer Gegenwart. Das machte den Abend neben den informativen Bildern, den überraschenden Fakten und den unterhaltsamen kleinen Geschichten noch einen Tick interessanter.

Alfred Scheld erzählte sehr anschaulich, wie einst begonnen wurde, aus den Pechelbronner Ölquellen auch Geld zu schöpfen. Die ersten Produkte waren beispielsweise eine Teersalbe gegen Hautkrankheiten und Pech, um Schiffe und Steinbrunnen abzudichten. Spätere Produkte löschten den Durst von Petroleumlampen und Benzinmotoren. Im Jahr 1944 hatte sich das erste kleine Erdölloch im Elsass zum wichtigsten Erdölzentrum Europas gewandelt, ein Industriegebiet mit immerhin 3000 Beschäftigten. Der Niedergang kam mit dem Aufstieg von Nahost.

Heute ist diese Industrielandschaft verschwunden. Man kann allerdings auf Spurensuche gehen, wie Alfred Scheld ausführte. Da ist nichts eingezäunt. Der interessierte Öl-Tourist mag auf schwarze Wildschweine treffen, die sich in einer Öl-Pfütze gesuhlt haben, oder er verzehrt dort mitten im Wald seine Butterbrote. So an der frischen Luft. Es riecht halt wie an der Tankstelle. Oder er besucht das Erdölmuseum in Merkwiller-Pechelbronn. Vieles, was wir mit dem Erdöl verbinden, fand im Elsass seinen Anfang und ist im Museum zu sehen, ob es nun das erste Barrel mit den 159 Litern ist, die erste "Pferdekopf"-Pumpe oder der erste Versuch, Erdöl zu erbohren.  In Pechelbronn allerdings wurde unter Tage nach ölhaltigem Sand gegraben - Arbeitsplätze gleich mitten im Öltank!