Fluoreszenz III - Kerze - Kastanie - Kesteine

(Sie können die Bilder vergrößern, indem Sie sie anklicken. Ganz oben in der Symbolleiste lässt sich der Text mit einem Klick lesefreundlich vergößern!)

Vier kleine Kuchen-Geburtstagskerzen und ein Kastanienzweig mit zwei Winterknospen liegen auf einem Dolomitstein mit einer Calcit-Druse. Der Stein lag auf einem Acker an der westlichen Stadtgrenze von Pforzheim, Richtung Birkenfeld. Es ist ein typischer und häufiger Gesteinsbrocken aus dem Mittleren Muschelkalk. Die rosafarbene Kerze ist der Länge nach halbiert, um den helleren Docht zu zeigen. Der Kerzendocht, die Kastanie und die Calcit-Kristalle reagieren alle auf UV-Licht und fluoreszieren auf ihre Weise.

 

A. Ein Blick auf die Kerze:

Die kleinen Geburtstagskuchenkerzen stehen, mit grüner Knetmasse befestigt, auf einem angeschliffenen Granitstück. Rechts bei normaler Beleuchtung im Raum, links mit UV-Licht angestrahlt. Der Docht, nicht die Wachsmasse fluoresziert. Nach oben hin wird das Fluoreszenzlicht immer strahlender, weil die Wachsschicht um den Docht herum abnimmt. Die fluoreszierende Substanz steckt in den chemischen Zusätzen, die für eine optimale Verbrennung des Dochtes sorgen.

Die rote Kerze scheint rechts angezündet zu sein. Es ist aber nur UV-Licht, das den Docht trifft. Er fluoresziert. Hinter der Kerze steht schwarzer Karton, auf dem Staubfussel sind, die im UV-Licht als bläuliche kleine Striche und Punkte aufleuchten. Gegen die Fussel ist man machtlos.

Zweimal derselbe Docht, links unter UV-Licht fluoreszierend. Dahinter schwarzer Karton. Würde man einen hellen Hintergrund nehmen, würde er unter dem UV-Licht zu hell aufstrahlen. Man sähe nichts.

In einem abgedunkelten Raum sind kleine Kerzen zu dem Schriftzug "FLUORIT" auf einem schwarzen Karton aufgeklebt. Es sind alles bunte Kerzen, die wie ganz links halbiert sind. Dadurch ist der Docht durchgehend zu sehen. Er kann so optimal fluoreszieren. Die verschiedenen Kerzenfarben werden zu einem gleichmäßigen Neonlicht auf blauem Hintergrund.

---------------------------------------------------------------------------------

 

B. Ein Blick auf stark fluoreszierende Mineralien:

 

Das Mineral "Fluorit" lieferte den Begriff "Fluoreszenz". Der "Fluorit" fluoresziert im Allgemeinen mit einem Blauton. Nicht alle Mineralien fluoreszieren. Wenn sie aber fluoreszieren und dabei beeindruckende Farben zeigen, werden sie zu begehrten Sammlerstücken!

Im Rahmen der Sonderausstellung "Fluoreszenz" konnten die Besucher*innen im Dunkelraum unseres Museums den namengebenden Fluorit und ein paar wenige exotische Mineralien bestaunen, die besonders eindrucksvoll fluoreszieren:

 

1. in Blau...............Fluorit aus Pforzheim und Wieden im Schwarzwald

2. in Grün..............Willemit aus Franklin, USA

3. in Gelb...............Wernerit aus Quebec, Kanada

4. in Rot.................Rubin aus Froland, Norwegen

5. in Gelborange....Hackmanit aus Quebec, Kanada

 

--------------------------------------------------------------------------------

C. Ein Blick auf die Rosskastanie

 

Im Folgenden nun die Rosskastanie. Sie war stets der Höhepunkt bei der Sonderausstellung zur Fluoreszenz:

Ein Teil der Sonderausstellung war der Experimentiertisch. Hier konnten die Besucher*innen bequem Platz nehmen, zuhören und zuschauen, aber auch Fragen stellen. Das wurde stets gerne angenommen!

Ein Rosskastanienzweig wird in ein Glas mit Leitungswasser gesteckt.

Im Zweig ist Pflanzensaft. Der Saft geht in geringen Mengen ins Wasser. Der Saft der Rosskastanie enthält Aesculin. Aesculin ist eine organische Verbindung, die hellblau fluoresziert. Unter UV-Licht sieht man so den wolkig, rauchig ins Wasser strömenden Saft des Kastanienzweigs.

Der Saft im Zweig verlässt in einem Glas Wasser das stark gebogene Ende eines Zweigs. Links ist das bei normalem Licht nicht zu sehen. Rechts wird es unter UV-Licht deutlich sichtbar.

Ohne und mit UV-Licht ist hier das Ende eines Rosskastanienzweigs aufgenommen. Der Zeitunterschied ist weniger als eine Sekunde. Die blaue Fontäne ist ein Gebilde, das sich langsam im Wasser bewegt.

Im Wasserglas mit den Blättern, den Zweigen, den Luftblasen und den

langsam umherziehenden blauen Schlieren tritt neben die Fluoreszenz die Ästhetik, das Schöne des Augenblicks.

Nach wenigen Minuten ist das Wasser durchblaut!

Die weiche Winterknospe einer Rosskastanie wird mit einem (zerkratzen) Messer aufgeschnitten.

Oben ist eine Winterknospe der Rosskastanie frisch aufgeschnitten worden. Unten wird sie mit UV-Licht bestrahlt, wodurch das blau fluoreszierende Aesculin im Pflanzensaft deutlich wird.

Abgeschabter, geschälter Kastanienzweig mit halbierter Winterknospe, links bei normalem Licht mit Schattenwirkung, rechts unter UV-Licht ohne Schatten. Der Zweig steht nicht im Wasser. Er steht vor schwarzem Papier.

---------------------------------------------------------------------------------

D. Ein Blick auf Pforzheimer Gesteine mit Lichteffekten:

 

Es gibt viele Gesteine in der Welt, die sich farblich eindrucksvoll verändern, wenn UV-Licht auf sie trifft. Im Folgenden werden aber nur vier besondere Gesteine vorgestellt. Sie kommen alle vier und dabei gar nicht so selten im Pforzheimer Stadtgebiet vor. Das ist das Besondere an ihnen. Und das Sehenswerte! Bei diesen vier Pforzheimer Gesteinen handelt es sich um:

 

1. Flussspaterz, gelblich grau oder bräunlich, das lilafarben oder blau fluoresziert. Beim Flussspaterz ist dem Fluorit Quarz beigemischt.

2. Chalcedon mit Dolomitsteinflecken als blaugrauer Ackerstein, der ockergelb fluoresziert.

3. Dolomitstein mit weißem stylolithischem Calcit; Fluoreszenzfarbe des Calcits ist ein zartes Rosa oder Violett.

4. Dolomitstein mit Calcit-Ader, mit Calcit-Schicht oder mit Calcit-Druse; unter UV-Licht erstrahlt der Calcit blendend hell. Wird das UV-Licht ausgeschaltet, leuchtet der Calcit nach. Er phosphorisiert.