KITAS AUF MUSEUMSTOUR - ein Programm für Kindergartenkinder - seit 2011 haben uns 480 Fünfjährige besucht - aus Kitas in Pforzheim, aber auch Eutigen, Unterreichenbach, Schömberg und Schützingen

15.06.2016 - zum 40. Mal besuchen uns Fünfjährige

Am 15. Juni 2016 konnte die 40. Kita-Gruppe im Museum begrüßt werden. Die Gruppe bestand aus sechs Mädchen, fünf Jahre alt, die sicheren Schritts, selbstbewusst und sehr interessiert das Museum betraten. Das änderte sich nicht in den folgenden 70 Minuten. Mit hoher Aufmerksamkeit, viel Eifer und Lernlust nahmen sie am Programm teil. Und standen damit in keiner Weise der Jungen-Gruppe nach, die am Tag zuvor äußert lebhaft und positiv am Geschehen teilgenommen hatte. Die beiden Gruppen wurden von jeweils zwei Erzieherinnen begleitet. Und von Goldi! Er ist hier abgebildet. Goldi begleitet das ganze Jahr hindurch die Kinder bei ihren Unternehmungen in der Stadt, bei Stadtrundgängen oder bei einem Museumsbesuch. Auf dem Rücken trägt Goldi einen Rucksack. Im Rucksack sind natürlich.... Aber davon später!

Die Kinder kamen von der ev. Kindertagesstätte Pforzheim-Buckenberg, nach Jungen und Mädchen getrennt, was eine gute Entscheidung war.

Jungen und Steine, da konnte mehr Action sein: Jeder durfte (völlig gefahrfrei!) mit Salzsäure und Calcit experimentieren. Das Salzsäure-Experiment und die "Schraubenfresserei" beim Milchquarz ist weiter unten bei "Silberbesuch mit Goldprogramm" zu sehen.

Hier waren die Jungen damit beschäftigt, kleine Calcit-Stücke mit einem Streichholz in einen Tropfen verdünnter Salzsäure zu schieben. Die Deckel waren das Experimentierfeld.

Mädchen und Steine, da durfte durchaus auch die Schönheit, das Schmückende oder das Handschmeichelnde eine Rolle spielen. Aber auch beim Schmirgeln von Schwerspat waren sie eifrig dabei, obwohl die Hände etwas staubig wurden!

Weil die Schwerpunkte bei den Jungen und den Mädchen anders lagen, gab es unterschiedliche Mineralien und Steine mit nach Hause. Aber ähnliche Geschichten! Nämlich: Was die Mineralien zwischen Mitternacht und 1 Uhr in der Früh im Museum so alles treiben.

Die Geschichten wurden erzählt. Die Kinder saßen im Halbkreis auf dem (sauberen!) Boden und hörten gespannt und belustigt zu.

 

Der 40. Besuch, die Mädchen-Gruppe, lernte einen Dalmatiner kennen, einen Hund, der durch einen gemeinsamen Spruch immer kleiner wurde und dann zum Stein. Dann wurde ein hässlicher Achat gemeinsam verschönert, danach tauchte die eitle Frau Milchquarz auf, die echt goldene Haare hat, aber auch einen Appetit auf Schrauben. Sie wurde von den Mädchen gefüttert. Außerdem kam ein Jaspis aus China mit ganz hoher Stimme zu Wort, ein ziemlich schwerer Schwerspat musste gehoben werden und bei einer Frau Glaskopf war Mitgefühl gefordert, denn die Arme litt unter ihrer Glatze. Kugelschreibergeknabber half da weiter...

 

Eine Mitternacht lang muss Frau Glaskopf am Metall eines Kugelschreibers herumknabbern. Dann wachsen ihr Haare. Die Frisur hält. Eine ganze Woche lang. Dann muss sie wieder in den Kugelschreiber beißen.  Beißt sie dabei unkonzentriert kleine Stückchen Kunststoff ab, gibt´s auch einmal ein paar Kugel-schreiberhaare.

War eine Geschichte erzählt, ging es durchs Museum zu der Vitrine, in der das Mineral steht. Die Kinder suchten und entdeckten!

Herr Schwerspat wurde hier vorgestellt, links im Bild. Museumsbesucher sehen nur seinen Haarschopf, rechts, in der Vitrine.

Die Kinder knieten um einen Brocken Schwerspat. Jedes Kind durfte versuchen, den weißen Stein mit einer Hand hochzuheben. Das schaffte fast niemand. Die Kinder staunten, wie schwer ein Mineral sein kann.

Zum Schluss hatte dann Goldi seinen Auftritt. In seinem Rucksack waren goldene Säckchen, passend zur Goldstadt Pforzheim und zu dem ganzen Geglitzer im Mineralien-museum. Jedes Kind erhielt ein Säckchen, um darin die geschenkten Mineralien, aber auch die Geschichten und die neuen Wörter goldsicher nach Hause zu transportieren.

 

Vor Goldi liegen die sechs Steine, die jedes Kind, aber auch die Erzieherinnen mit nach Hause nahmen: ein rosafarbener Achat, ein Dalmatinerstein mit schwarzen Flecken, ein weißer Schwerspat, ein roter Jaspis, ein milchig weißer Milchquarz und ein schwarzer Brauner Glaskopf.-- Museum und Kita - für beide eine Begegnung, an die man gern zurückdenkt!

Silberbesuch mit Goldprogramm

Wie das Programm für Kindergartenkinder bei uns im Museum aussehen kann, zeigt im Folgenden der Kita-Besuch aus Unterreichenbach am 18. November 2014. Er stand unter dem Thema "Silberbesuch mit Goldprogramm".

Wichtel aus Unterreichenbach meets Büroklammer aus Pforzheim.

Seit 2011 besuchen uns Kindergartenkinder. Die Kita-Gruppe aus Unter-reichenbach konnte als 25. begrüßt werden, gewissermaßen als Silberbesuch. Auf dem Programm stand viel Gold, wofür sich die Gruppe mit einem mitgebrachten Wichtel bedankte.

Der erste Programmpunkt war freilich nicht das glänzende Gold, sondern das gemütliche Vesper bei uns im Museum, nach der Zugfahrt und der kleinen Wanderung vom Bahnhof zu uns.

 

Aber dann ging´s los! Im Goldprogramm lernten die 13 Fünfjährigen Herrn Milchquarz und seine Frau Goldie kennen, die echt goldene Haare hat. Später wurden 13 Büroklammern mit weißem Baryt vergoldet. 

Herr Milchquarz, Katzengold und Goldie Quarz

Auch 13 Stücke Katzengold durften in die Hand genommen werden und später mit der passenden Geschichte mit nach Hause. Denn Goldie Quarz mit ihren echt goldenen Haaren hat eine Katze. Auch sie hat goldene Haare, aber leider sind sie nicht echt, eben nur Katzengold. Davon haben wir echt viel in unseren Vitrinen! Die Kinder überzeugten sich.

 

Zum Silberbesuch Katzengold (Pyrit) für die Kleinen.

Und weiter ging´s mit der Büroklammer, der Geburtstagsfeier von Herrn Milchquarz und seinen Gästen, mit Frau Goldie Quarz und dem Calcit:

Um die silberfarbene Büroklammer in eine goldenen zu verwandeln, ist Folgendes nötig: ein Stück Schwerspat, ein Schmirgelpapier, eine Büroklammer, ein Stück Goldpapier und ein Magnet. Es ist eine wirkliche Herausforderung für die Fünfjährigen!
Das Goldpapier liegt wegen des Barytstaubs auf einer Zeitung, die Zeitung auf dem Museumsboden: Büroklammer aufs Goldpapier legen. Den Schwerspat schmirgeln. Erzieherinnen helfen mit. Es schneit.
Goldpapier und Büroklammer werden zugeschneit. Mit einem Magneten die Büroklammer wegziehen. Bild der Büroklammer in Gold. Fünfjährige Freude!

Im Museum haben wir die unterschiedlichsten Schwerspat-Brocken, die die Kinder in die Hand nehmen dürfen, um das Mineral und sein besonderes Gewicht zu be-greifen. Sie sehen es in der Vitrine, aber nicht nur. Sie vergolden die Büroklammer. Und sie dürfen den Namen "Schwerspat" nicht sagen. Nein, sie müssen ihn zehnmal schreien, brüllen, kreischen. Im Museum sind wir meistens allein.  Danach haben die Kinder etwas begriffen: Es gibt da einen Stein, der ist weiß und schwer und weich, der kann zu Pulver werden und heißt Schwerspat, und auch den darf ich mit nach Hause nehmen.

Im Programm durften Herr Milchquarz, sein 1000. Geburtstag und seine interessanten Geburtstagsgäste nicht fehlen. Sie sind übrigens alle "Schraubenfresser"! Hübsche Steine, neue Namen und wieder ein Rundgang entlang der Vitrinen. Wo sind die Gäste ausgestellt? Nebeneffekt: Fünfjährige brauchen auch Bewegung! Dann das Schraubenfresser-Experiment.

Die Fünfjährigen hören märchenartige Geschichten, in denen sie die Quarz-Familie kennen lernen: den weißen Milchquarz, den rosaroten Rosenquarz, den dunklen Rauchquarz, den Grünquarz und den kleinen dunklen Pforzheimer Stinkquarz.
13 Kinder, 13 Milchquarze, 13 Schrauben. Die Kinder sägen mit der Metallschraube auf dem Milchquarz hin und her. Schnell wird der Quarz durch den Abrieb silbrig. Der Quarz ist und isst hart, ein Schraubenfresser.

Zum Schluss lernten die Kinder das Mineral Calcit kennen. Der Calcit ist ein "Zitronenhasser": Zitrone-sauer-Säure+Calcit=igittigitt! Die Säure frisst den Calcit auf. Er schäumt vor Wut! Er wehrt sich, ja, er regt sich und bewegt sich, tanzt gar, aber alles vergeblich: ein Stückchen Calcit in einem Tropfen Zitronensäure.

Das Mineral Calcit, ein Stückchen gelb koloriert, reagiert auf eine Säure: Gurkenglasdeckel, Säuretropfen, Calcitbrösel, kopfloses Streichholz, in Originalgröße abgebildet.
Calcit-Rhomboeder vergrößert und Calcit im Säuretropfen. Erste Gasblasen bilden sich, rechts herangezoomt.
Die Zitronensäure reagiert mit dem Calcit. Gasblasen bilden sich. Die Gasblasen setzen den Calcitbrösel in Bewegung.

Im bebilderten Experiment setzten die Kinder einen Krümel Calcit selber in Bewegung, in einem Tropfen Zitronensäure von SURIG - "Citroessenz für die gute Küche". Die Kinder beobachteten den wandernden Calcit, und die Erwachsenen beobachteten die Kinder:

 

                       Niemand hat im Deckel rumgerührt.

                       Der Tropfen blieb vom Finger unberührt.

                       Kein Streichholz in den Mund gesteckt.

                       Kein Deckel wurde abgeschleckt.

                       Die Kinder machten es perfekt.

 

 

Nachdem auch der Calcit in der Vitrine angesehen war, waren auch eineinhalb Stunden wie im Nu vorbei. Die Kinder marschierten mit ihren Erzieherinnen zurück zum nahen Bahnhof. Mit im Gepäck: ein Milchquarz, ein Rosenquarz, ein Stück Katzengold , Schwerspat und Calcit, hoffentlich fünf neu gelernte Wörter und die Erfahrung, ein Museum ist (für zwei Euro pro Kind) ein interessanter Ort.