Das Geschehen hinter der geschlossenen Tür
Das Mineralienmuseum Pforzheim hat zwar seine Pforten für immer geschlossen, aber damit ist
nicht alles vorbei! Der Arbeitskreis Mineralienmuseum sucht neue Wege für die Zukunft! Wenn Sie, liebe Besucherinnen und Besucher dieser Seite, einen Blick werfen wollen auf was hinter der geschlossenen Tür alles passiert ist, dann sind Sie hier eingeladen!
Ende Juli 2021 erschien eine andere, erfreulichere Nachricht:
Ohne große Feierlichkeiten wurde das neue TurmQuartier in der zweiten Julihälfte 2021 eröffnet.
Mitte September 2021 hat das engagierte Einrichtungsteam um Restaurator Bielefeld letzte Korrekturarbeiten durchgeführt an der vom Architekturbüro "die Werft" aus München konzipierten neuen Mineralienausstellung.
Eine Einweihungsfeier für geladene Gästen fand Ende September 2021 statt. Die lokale Presse hat hierüber berichtet - die Pforzheimer Zeitung sogar mit einer großen Sonderbeilage.
Dieses Kapitel erzählt weiterhin, wie und was alles geschah, bis es soweit war.
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Die Abwicklung des Museums hat der Erste Vorsitzende des Vereins in die Hände genommen.
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Eine kleine Farbexplosion soll die lange Wartezeit auf dieser Unterseite entschuldigen. Viele Bilder von den Vitrinen und den ausgestellten Stücken kennen Sie schon. Hier wird geschildert, was seit der Schließung passiert ist, es gibt ein paar Hintergrundinformationen, und es wird gezeigt, was beim Aufräumen "ans Licht" gekommen ist.
Diese gezüchtete Stufe ist zurückgegangen an Udo Behner. Sie war in seiner Vitrine ausgestellt - aber diese Ansichten in der "Explosion" werden Sie wohl nicht so wahrgenommen haben...
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Eine Zukunft muss erarbeitet werden!
Schon vor der endgültigen Schließung des Museums war mit einer Bestandsaufnahme angefangen worden: der Inhalt aller Vitrinen war zum Zeitpunkt der Schließung fotografiert und akribisch aufgelistet.
Diese aufwändige und arbeitsintensive Auflistung des Bestands war nach vielen Jahren Museumsarbeit zwingend notwendig geworden. Angaben zum Eigentümer und zum Standort eines Exponats erleichtern immer alle folgenden und notwendigen Arbeiten.
Nicht nur eine Pandemie bietet Anlass, anders mit der Zukunft umzugehen!
(Ein mit Absicht ausgewähltes Detail! ;-)
Die Vitrine Nummer 1:
Alles ist fotografiert und in Listen eingetragen geworden, von der ersten Vitrine...
bis zur letzten, so wie im Grundriss verzeichnet.
Grundriss des Mineralienmuseums im Unter-geschoss des Industriehauses.
Die letzte Vitrine, Nummer 53
Bereits in 2017 hatten die Vereinsmitglieder Bernd Hagen und Fritz Blatter die gesamte Ausstellungs-fläche ermittelt: 151,6 m². Eine beeindruckende Zahl! Dabei nicht eingerechnet waren die Vitrinen im Arbeitsraum und im Lagerraum. Auch in zwei separaten Kellerräumen lagerten Mineralien.
Im Museum in Dillweißenstein war die Ausstel-lungsfläche noch umfangreicher gewesen!
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Ein Museum kostet Geld!
So wie für das Museum in Dillweißenstein hatte die Stadt Pforzheim die Mietkosten für die Museums-räumlichkeiten, seit 2006 im Untergeschoss des Industriehauses, übernommen.
Dieser Zuschuss zum laufenden Museumsbetrieb ist durch einen Gemeinderatsbeschluss 2016 im Haushaltsplan für die Jahre 2017-2021 weggefallen. Das Regierungspräsidium hatte die Stadt Pforzheim zum Sparen aufgefordnet.
Auch andere Kultureinrichtungen sind noch immer von kommunalen Sparzwängen betroffen, obwohl öffentliches Interesse daran besteht.
Die Pandemie verschärfte diese Situation.
Mit dem Umzug des Mineralienmuseums von Dillweißenstein nach Pforzheim ins Industriehaus hatte die Sparkasse Pforzheim-Calw sich finanziell sehr stark engagiert. Der damalige Vorstandsvor-sitzende Wolfgang Daum hatte sich sehr für den Umzug des Mineralienmuseums ins Industriehaus eingesetzt. Bis Ende 2017 hatte die Stadt Pforzheim den Zuschuss bezahlt. Seitdem hat die Sparkasse die Kosten übernommen, die aus dem Nutzungs-vertrag zwischen Industriehaus GmbH und Arbeitskreis Mineralienmuseum Pforzheim-Dillweißensten e.V. entstanden sind.
Rein aus eigenen Mitteln kann fast kein Verein einen Museums-betrieb finanzieren!
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Neues ist entstanden im Zentrum von Pforzheim, das für das Mineralienmuseum durchaus von Bedeutung ist: das "TurmQuartier":
In dem Neubau ist eine außergewöhnliche Mineralienpräsentation integriert. Die Ausstel-lungsstücke hierfür stammen aus der Sammlung der Stadt Pforzheim, der Sparkasse und des Vereins.
Lange Zeit waren - und sind immer noch! - die Aktivitäten des Vereins auf diese Neu-Orientierung ausgerichtet.
Die Reduzierung der Ausstellungsstücke untersteht einem neuen Konzept.
Der Verein sucht nach einen passenden Umgang mit dem Vermächtnis aus der Zeit des Museums.
"Digitalisierung" ist ein großes Stichwort.
Die virtuelle Realität lässt grüßen!
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Aufräumarbeiten - das Leeren der Vitrinen, die Besitzverhältnisse und die Aussteller
So sah Aufräumen bei Olaf Essert aus:
Siehe oben: In dieser letzten, bereits vorher gezeigten Vitrine Nr. 53, waren nur Stufen aus der weltweit bekannten Grube Clara ausgestellt, die im Schwarzwald immer noch in Betrieb ist. Die beiden Großstufen, die damals auf der untersten Ebene standen, sind Vereinseigentum. Diese sind in der neuen Ausstellung zu sehen.
Alle andere Stufen gehören Olaf Essert.
Die meisten Eigentümer hatten Listen mit ihren Stücken erstellt. Das sah dann so aus:
Die Übersicht ist nicht vollständig. Sie wurde in dieser Form bereits in 2014 erstellt.
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Es war das Besondere in unserem Museum:
Viele Sammler haben das Ergebnis ihrer "Expeditionen" gemeinsam der Öffentlichkeit vor-gestellt. Sie wollten ihre Funde nicht nur irgendwo in einem Keller aufbewahrt sehen. Dafür sind solch schöne Raritäten viel zu schade!
Im Laufe der Jahre haben sich die Stadt Pforzheim und die Sparkasse Pforzheim-Calw immer stärker für das Mineralienmuseum engagiert. Sie haben beispielsweise einige Privatsammlungen für das Museum angekauft, um die Attraktivität der Mineraliensammlung zu erhalten und zu steigern.
Der Arbeitskreis Mineralienmuseum hat durch Schenkungen und Zukäufe auch selbst viele Mineralien in seine Obhut bekommen, um hiermit die Öffentlichkeit satzungsgemäß für die Themen Geologie und Regionalgeschichte zu begeistern.
Mit Bergbauspuren direkt vor der Haustür, im Würmtal, in Neuenbürg oder weiter weg im Schwarzwald oder in der Pfalz, wird Geschichte durch die Fundstücke erlebbar.
Das ist auch so in der neuen Präsentation im Atrium vom TurmQuartier!
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Original Neuenbürg
Oxidiertes Silber ist auch schwarz...
In früheren Zeiten hätte diese Nachricht ein "Großes Berggeschrey" auslösen können!
Die Geschichte geht ihren Lauf: Damit schöne Stücke nicht im Keller landen, weil dafür kein Platz ist in der neuen Präsentation, haben die Mitglieder des Arbeitskreises beschlossen, einige davon dem Besucherbergwerk Frisch-Glück als Schenkung zu überlassen.
Schon kurz nach der Schließung des Museums wurden die Stücke, auch der oben abgebildete "Erdreichschatz", an einer Delegation aus Neuen-bürg feierlich übergeben.
Aus der Pforzheimer Zeitung vom 12.09.2020: Eine Pforzheimer Delegation begutachtet die Stücke am neuen Standort in Neuenbürg.
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Die Vitrine 1 ist ausgeräumt.
Die Vitrine 1 war der Blickfang am Eingang zum Museum. Hier waren besonders wertvolle Stücke ausgestellt. Es war die einzige Vitrine, die mit einem Doppelschloss gesichert war.
So sah die Vitrine 1 aus, die ganz oben als erste abgebildet ist: Verschwunden sind die
wertvollen Steine, zum größten Teil Schmuck-steine aus der Sammlung Schupp.
Frank Jürgen Schupp ist der letzte Inhaber der Firma Rudolf Schupp e.K. Die Firmengeschichte geht zurück bis in das Jahr 1744. Wer sich die Mühe nimmt, die Firmenhistorie zu lesen, kann sich vorstellen, dass das Gespräch beim Abholen der Stücke sehr unterhaltsam war!
Siehe: www.edelsteine.com
Nur noch einige Sonderstücke verweilten noch dort, bevor auch dieses Vereinseigentum verpackt wurde. Es hat Potenzial für "A girl´s best friend"!
Künstliches Funkeln
Auf den ersten Blick ein schmucker Stein, der auch in der Edelstein-Vitrine hätte untergebracht sein können.
Die an anderer Stelle beschriebene Vitrine mit diesen von Udo Behner künstlich gezüchteten Kristallen, ergab beim Ausräumen und Doku-mentieren noch einige hübsche Bilder mit An-sichten, die man so in der Vitrine nicht wahrge-nommen hat:
Hier ist die ursprüngliche Farbe verschwunden.
Nicht zu leugnen ist, dass manche der Zucht-Kristalle sich im Laufe der Jahre farblich stark verändert haben.
Arsenkies/Calcit, Trepca:
Auch bei diesem nicht ausgestellten Stück aus dem Nebenraum des Museums war der Zerfall deutlich sichtbar.
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Im weiteren Verlauf dieser Unterseite wer-den Sie viele interessante Bilder anschauen können, die nach und nach einfügt werden.
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Die Vitrine 36 im roten Pfalz-Raum
war der Sammlung Aupperle gewidmet. Vater und Sohn waren begeisterte Sammler, die zum großen Glück für das Mineralienmuseum die Bereitschaft hatten, Ihre Funde der Öffentlichkeit zu zeigen. Das war den beiden ein wichtiges Anliegen.
Der Abholtermin im Frühjahr 2021 war sehr emotional, weil auch unser ehemaliger Erster Vorsitzender Norbert Imhoff mit dabei war, der oft mit dem Vater und dem Sohn gemeinsam an den Fundstellen gesammelt hatte. Die Vitrine 36 war zu dem Zeitpunkt leer-geräumt und übergangsmäßig bestückt mit Stufen für die neue Präsentation.
Weitere Impressionen aus dem "Roten Raum":
Diese "Museumsstufe" musste möglichst genau vermessen werden, weil für sie eine neue Vitrine gebaut werden sollte.
Die Amethyst-Stufe ist in der neuen Ausstellung im TurmQuartier zu sehen in einer ungewöhnlichen Perspektive!
...und einer, der jetzt zur Gewohnheit geworden ist...
Es geht weiter mit dem Kapitel: Veränderungen
Nicht Museumsbesucher belebten, sondern Verpackungskisten belegten diesen Flur.
Noch leere rote Verpackungskisten beherrschten den Blick von der anderen Seite im gleichen Flur.
Städtisches Eigentum stand zum Abtransport bereit. (Sept.2022)
Die Druse wurde erst im Januar 2023 abgeholt!
Eine Teilansicht dieser Honigspat-Stufe.
Diese Stufe war bisher weder eingetragen noch fotografisch dokumentiert. Sie wurde nun mit Bild und Nummer katalogisiert.
Zum Glück war bei vielen Stufen bereits eine Dokumentation vorhanden (links). Neue Bilder konnten hinterlegt werden (rechts).