Achate, Mandeln und Drusen 2 -

der Rundgang durch den Raum Rheinland-Pfalz wird hier fortgesetzt:

Der 12. Blick geht achatmäßig in den Steinbruch "Juchem":

Die beiden Achate stammen aus dem Steinbruch "Juchem", Fischbachtal bei Idar-Oberstein. Aus diesem Steinbruch hatte das Museum nur wenige Exponate.

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Der 13. Blick richtet sich zunächst auf die Erbsensuppe, dann aber auf Mandel, Geode und Druse und die Entstehung von Achaten:

Die Erbsensuppe kocht. Es blubbern zäh die Blasen.     Ein Lavastrom ist

gleichermaßen

eine Flüssigkeit

mit Gasen, und

mit Sicherheit blub-

bern darin Blasen.

 

Früher oder später wird der Lavastrom erkalten. Ein Bla-senhohlraum bleibt erhalten, wenn die Lava rasch erstarrt. Der Lavastrom wird vulkanisches Gestein. Das ist die Norm. Das muss so sein.

Der hohle Raum hat Kugelform,

winzig klein, manchmal enorm.

Auf den letzten zähen Metern zieht

das vulkanische Gemenge

oft die kugelige Blasenform

mandelförmig in die Länge:

Das Vulkangestein kühlt aus, geht ein,       wird klein: Es schrumpft der Stein.                  Was vorher zäh und flüssig,                             wird jetzt fest und rissig,                         manches löchrig, andres brüchig.

Gase können über feinste Risse                     leicht entweichen.

Wässriges auf diese Weise

umgekehrt den Raum erreichen,

Kieselsäure bespielsweise.

Die Säure bewegt sich freilich

ohne plätscherndes Ergießen.

Es gibt kein Sickern oder Fließen,

in den hohlen Blasenraum!

Denn das Wasser in den Rissen,

sagen Forscher, die das wissen,

bewegt sich kaum.

Die Kieselsäure bewegt sich schon

im Wasser, und zwar durch Diffusion.

Dabei kommt das eine dann zum andern,

denn die Kieselsäureteilchen,

die diffus durchs Wasser wandern,

suchen gerne ihresgleichen,

bilden neue große Säureteilchen,

die sich weiter noch vernetzen,

um sich schließlich an der Innenwand des

Blasenhohlraums abzusetzen.

Die Kieselsäure, die hier Position bezieht,

verändert sich zum Kolloid.

Ein Kolloid, wie die Nebeltröpfchen               in der Luft, wie Haargel, Tinte und Kaffee oder parfümversprühter Duft,

wie Sahne, Milch und das Gelee.     

Die Säure wird zum Kolloid, bei dem der Wasseranteil, den es selber bindet,

durch Verdunstung langsam schwindet.

Die Säure denkt: "Das Wasser wird alle.

Es gibt nur noch Reste. Ich bilde Kristalle.

Das ist wohl das Beste."

Das Kolloid kristallisiert,                              wobei die Kieselsäure ungeniert

zum kristallinen Quarz mutiert.

Im  Lavawasser ist manch anderes gelöst,

das sorglos in der Lösung döst

und erst erwacht,

wenn HzweiO die Fliege macht.

Gelöstes kriegt dann eine Form,

vielleicht wird ein Kristall vollbracht.

Im Hohlraum wachsen die Kristalle dicht an dicht und bilden eine kristalline Innenschicht

aus mineralischer Substanz, die den Hohlraum füllt, mehr oder weniger ganz.

Völlig ausgefüllt macht dieser Wandel

aus dem Hohlraum eine Mandel.

Der hohle Raum hat sich total verändert,

die Mandel zeigt sich bunt gebändert.

Auf jedem Fall wächst nicht überall

in jeder Lücke ein Kristall.

Nicht selten bleibt so ungefähr

in der Mitte etwas leer.

Das Größenwachstum ist jetzt immerhin

statt mikro-, makro-kristallin, denn die Kristalle, die entstehen, sind mit dem Auge gut zu sehen, ihr Anblick ein Genuss.

Doch das Geschehen geht nicht ohne 

steten Mineralienfluss und vor allem Muße.

Das Ganze nennen wir dann Druse.

Die absolute Leere gibt es nicht.

Größere Kristalle wachsen auf der

der mikrokristallinen Innenschicht.

Sie wachsen hinein und wachsen sich aus,

aber füllen nicht immer alles lückenlos aus.

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Der 15. Blick legt sich hier bei Mandel-Geode-Druse fest, ohne missionarisch sein zu wollen:

Die Geode ist die Mandel: Mandel gleich Geode.

 

Die Geode oder die Mandel sind vollständig mit mineralischer Substanz ausgefüllt.

 

Die Druse braucht ein Loch zum Glücklichsein. Im Hohlraum sind Kristalle gewachsen.

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Der 16. Blick hört sich  Zarah Leanders Lied an: "Kann denn Liebe Sünde sein?"

Nehmen wir einmal an, die schwedische Schau-spielerin und Sängerin Zarah Leander hatte tatsächlich eine kleine Mineraliensammlung. Eines Abends schaute sie sich mal wieder ihre Samm-lung an. Dabei nahm sie einen ihrer Idar-Oberstein-Achate in die Hand und überlegte, ob das nun eine Druse, eine Geode oder eine Mandel sei. Sie war sich unschlüssig, aber dann gab sie, glücklich über ihre Sammlung, einen kleinen Kuss auf die wunderschöne Achat-Stufe und dabei fielen ihr folgende Zeilen ein, die später zu einem berühmten Lied umgeschrieben wurden:

Kann denn Liebe Sünde sein?

Darf es niemand wissen,

wenn man eine Stufe küsst,

wenn man einmal alles vergisst,

vor Glück?

Jeder kleine Sammler macht

das Leben mir zur Qual,

denn die Wortwahl ist egal.

Und was er auch denkt und tut,

man merkt ihm leider an,

dass er mich nicht glücklich sehen kann.

Sagt er dann,

zu meiner Zeit gab es sowas nicht,

frag ich voll Bescheidenheit

mit lächelndem Gesicht:

 

Kann denn Mandel Druse sein?

Warum muss man wissen,

dass es die Geode ist?

Wenn jeder dieses Wort vergisst:

Mein Glück!

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Reimfreies Achat-Modul Nr. 1

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Der 17. Blick geht auf folgende Zeilen:

Der Raum Rheinland-Pfalz,

das sei verraten,

hatte noch viel mehr im Angebot

bei Raum und Exponaten,

schließlich war er rot:

 

Achate, Mandeln und Drusen 3

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