CHRONIK - Verein und Museum

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Mineralienmuseum Pforzheim (1977 - 2020)

Geburtswehen und Geburtsstunde des Mineralienmuseums in Pforzheim gehen auf das Jahr 1976 zurück. In jenem Jahr beschloss eine Gruppe von ortsansässigen Mineraliensamm-lern, ihre privaten Schätze der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Leitung und Organisation dieser Ausstellung übernahm Max Kramer aus Dillweißenstein. Die Veranstaltung lockte zahlreiche Besucher an, was die engagierten Sammler ermunterte, über eine ständige Ausstellung in einem Museum nachzudenken.

Von 1977 - 2005 war das Mineralienmuseum Pforzheim im alten Rathaus von Dillweißenstein untergebracht. Dillweißenstein ist ein Teilort von Pforzheim.

Schon ein Jahr später konnten sie ihre Überlegungen ver-wirklichen. Als Museumsgebäude fand sich das ehemalige Rathaus von Dill-Weißenstein, welches die Stadt Pforzheim den Sammlern dankenswerterweise für ihr Vorhaben über-ließ. Nachdem die ersten 18 Vitrinen aufgestellt waren, wurde das Museum am 2. Februar 1977 eröffnet. Am 3. Februar 1984 wurde dann der                               Arbeitskreis Mineralienmuseum Pforzheim-Dillweißenstein                                                                 gegründet, der ab diesen Zeitpunkt auch die Leitung des Museums übernahm.

Den Grundstock der Ausstellungsstücke bildete die umfangreiche Sammlung Max Kramers. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der Exponate auf etwa 3200 Mineralien in rund 100 Vitrinen. Die meisten Mineralien waren private Leihgaben, die meisten Vitrinen das Ergebnis einer unermüdlichen Arbeit durch Max Kramer. Sein beispielloses Wirken und sein handwerklichen Geschick trugen entscheidend dazu bei, dass das Museum zu einem Erfolg und zu einer Attraktion in Pforzheim wurde. Im Jahr 1997 würdigte die Stadt sein Engagement und verlieh ihm die Ehrenbürger-Medaille.

In der Mitte rechts steht Max Kramer.

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Nach mehreren Erweiterungen präsentierten sich die ausgestellten Mineralien auf drei Etagen in zwölf Räumen. Von Anfang an sollte das Museum die Vielfalt der Mineralien in aller Welt zeigen, aber auch einen deutlichen Bezug zur Geologie und zum Bergbau der näheren Um-gebung haben. Als Beispiel für die große weite Welt steht hier der ausgestellte Ulexit mit ein paar sachdienlichen Hinweisen.

Das Mineral Ulexit ist der Fernsehstein.

Der Ulexit ist ein eher seltenes Mineral. Es ist eine Natrium-Calcium-Bor-Verbindung, aus der Bor gewonnen werden kann. Ist der Ulexit parallel-faserig ausgebildet, dann wird eine senkrecht zur Faserrichtung unterlegte Schrift an die Steinober-fläche transportiert. Dieser Schriftleiteffekt brach-te ihm den Namen Fernsehstein ein. Der Hambur-ger Chemiker Georg Ludwig Ulex hat das Mineral um 1850 zum ersten Mal beschrieben. Als Sediment wird es in ausgetrockneten Salzseen gefunden.

Ulexit mit und ohne "Ulexit". Der Schriftleiteffekt zeigt sich, wenn man das Exponat mit unter-schiedlicher Augenhöhe betrachtet.

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Die „Bodenschätze vor der Haustür“ waren den Sammlern und Ausstellern der ersten Stunde und später auch dem Verein immer wichtig. So nahmen und nehmen die gesammelten Stücke aus der Region einen ganz besonderen Platz ein, sei es ein „Glaskopf“ aus dem nahen Schwarzwald, ein „Pforzheimer Stinkquarz“ oder eine „Calcitdruse“ aus dem Enzkreis. Diese „Primärmineralien“ haben den etwas privaten und lokalorientierten Charakter des Museums die ganzen Jahre geprägt.

Bodenschätze vor der Haustür: Links Brauner Glaskopf aus Neuenbürg, in der Mitte eine Calcit-Druse aus Illingen, rechts ein Pforzheimer Stinkquarz, der aber, so wie er abgebildet ist, nicht stinkt!

Das Mineralienmuseum Pforzheim hatte von   2005 - 2020 im Industriehaus im Zentrum von Pforzheim seine Ausstellungsräume.

Einschneidende Veränderungen brachte das Jahr 2005. Das Museum zog um, vom Rathaus ins Industriehaus, vom Außenort Dillweißenstein mitten ins Herz von Pforzheim an den Leopoldsplatz. In jenem Jahr wurden die „Schmuck-welten“ im Industriehaus eröffnet. Dort, im Untergeschoss, fand das Mineralienmuseum neue Ausstellungsräume und einen neuen Namen - „Mineralienwelt“. Im Klang dieses Namens schwang ein Zuwachs an Größe und Glanz, an Wert und Weitläufigkeit mit, was durchaus so gedacht war. Das Museum war jetzt leicht zu erreichen, ergänzte mit seinen kostbaren Steinen die edlen Steine der „Schmuckwelten“ und bot den Besucherinnen und Besuchern mit über 5000 Exponaten mehr Augenschmaus als je zuvor. Im Eingangs-bereich konnten Mineralien gekauft werden, und statt einmal wöchentlich war das Museum jetzt von Montag bis Samstag geöffnet! Nur sonn- und feiertags geschlossen!

Die „Mineralienwelt“ wurde über viele Jahre hinweg ideell und finanziell von der Stadt Pforzheim und der „Sparkasse Pforzheim-Calw“ unterstützt. Im Jahr 2019 beendete die Stadt ihr finanzielles Engagement. Die Sparkasse übernahm dankenswerterweise die Gesamtkosten, vor allem die  Miete und die Bezahlung der Aufsicht führenden Personen.

Die Sammlungen, die Mineralien und Exponate, wurden vom Verein betreut. Die Vereinsmitglieder waren und sind ehrenamtlich tätig. Sie kümmerten sich um die „kleinen“ Dinge des laufenden Betriebs: Vitrinen putzen, Mineralien abstauben oder durchgebrannte Leuchtstrahler austauschen, aber auch um die „großen“, wie Sonderausstellungen, Führungen, Exkursionen und Vorträge.

Seit Mitte 2020 ist das Mineralienmuseum Pforzheim geschlossen. Was zurzeit geschieht, finden Sie bei MUSEUM und EXPONATE unter

Das Geschehen hinter der geschlossenen Tür

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Max Kramer leitete den Verein seit seiner Gründung bis ins Jahr 2007. Er wurde der erste Ehrenvorsitzende des Vereins.

Vom 02. Juli 2007 bis zum 12. Februar 2020 war Norbert Imhoff  Erster Vorsitzender. Stellvertreter waren in dieser Zeit Peter Wittur und Ben van den Berg.

Seit dem 12. Februar 2020 leitet Ben van den Berg als Erster Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Die Funktion des Stellvertreters übernahm Adam Seigfried.

2007 - 2020, 13 Jahre lang sind umfassend und engagiert getane Arbeit und bewusst und selbstverständlich getragene Verantwortung im Verein mit dem Namen Norbert Imhoff verbunden. Er ist der zweite Ehrenvorsitzende des Vereins.

Das Museum ist geschlossen, aber der Verein ist noch aktiv. Die Mitglieder treffen sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat zwischen 19.00 Uhr und 22.00 Uhr. Wer dem Verein beitreten möchte, ist herzlich eingeladen!

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